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Vorbereitungen für die Höllennacht

■ Die Hauptstadt wird ausgebucht sein zur Jahrtausendwende, erwarten die Planer und Hoteliers – und die Dienstpläne in einigen öffentlichen Einrichtungen stehen auch schon

Die Hölle wird los sein in Berlin zur Jahrtausendwende in einem Jahr – und es gibt einige Leute, die auch schon wissen, was sie machen werden, nämlich arbeiten.

„Wir gehen davon aus, daß alle Betten in Berlin belegt sein werden“, erklärt Bernd Buhmann Sprecher der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Es bestehe eine „große Nachfrage“ nach einem Aufenthalt in Berlin zum Millennium, während man dies etwa in München und Hamburg noch nicht spüre. Schon jetzt besuchten an normalen Weihnachtswochenenden bis zu 200.000 Menschen die Stadt. Dennoch werde „Berlin bescheiden auftreten“, da die Stadt im Gegensatz etwa zu London keine Milliardensummen von der öffentlichen Hand für die Feiern bekommen wird.

Ganz viel Arbeit kommt auf die großen Hotels der Stadt zu – einige von ihnen planen schon lange für die Silvesternacht 1999/2000. „Komplett ausgebucht“ sei ihr Hotel zur Jahrtausendwende, meldet etwa Ulrike Heesch vom Hotel Adlon am Pariser Platz. Erste Anfragen für diese Nacht habe es schon 1992, fünf Jahre vor der Eröffnung, gegeben, ja, man war schon ausgebucht, als das Haus 1997 die ersten Gäste empfing.

Wie die meisten großen Hotels der Metropole bietet das Adlon nur Drei-Tages-Arrangements für den Jahrhundertwechsel an: Drei Nächte kosten für zwei Personen insgesamt zwischen 8.700 und 11.790 Mark – dennoch umfasse die Warteliste schon jetzt etwa 1.100 willige Gäste. Im Schloßhotel Vier Jahreszeiten im Grunewald hat man bereits den Dienstplan für die große Nacht fertig: „Der Dienstplan ist ganz einfach“, sagt die Pressesprecherin Marion Schumacher, „alle arbeiten.“

„Keine konkreten Planungen“ zum Millennium gibt es bei der Polizei der Hauptstadt, erläutert Uwe Kozelnik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums. Erst müsse man die „Generalprobe“ des vergangenen Silvesters auswerten. Wenn es einen erhöhten Personalbedarf geben sollte, könnte Berlin versuchen, ihn durch Polizisten aus anderen Bundesländern zu decken.

Auch bei anderen wichtigen Infrastruktur-Einrichtungen, zum Beispiel den Wasserbetrieben oder der Berlin Brandenburg Flughafen Holding, gibt es noch keine Dienstpläne: „Man soll sich da nicht verrückt machen“, betont Eike Krüger von den Wasserbetrieben. Nur die Deutsche Flugsicherung Berlin ist schon bestens vorbereitet: Auch wenn nicht alle Fluglinien zur Jahrtausendwende aufgrund der Befürchtungen um ein großes Computerchaos mit ihren Fliegern abheben würden, stehe bereits der Dienstplan für die Jahrtausendnacht. Das mache man immer im Herbst des Jahres davor. Und da habe es, wie der Pressesprecher Gerhard Schanz sagt, „kein Gerangel gegeben“. Philipp Gessler

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