■ Standbild: Die Talkshow-Show
„Koslars Comedy Talk“, Mo., 17 Uhr, Vox
Also: Da war als erstes der Manni. Der ist eigentlich Jürgen und Sachbearbeiter; Mannis Sohn Marco hingegen ist normalerweise der Student Marcel; Jenny, Marcos Freundin, ist als Ilka Verwaltungsangestellte; und Mannis Ehefrau Karin ist jenseits des „Comedy Talk“ eine Industriekauffrau namens Claudia. Alle zusammen trafen sich schließlich zum Thema „Ich liebe die Freundin meines Sohnes!“ im Talkstudio von Gastgeber Michael Koslar – und am Ende gewann Jürgen einen Wasserkocher und eine Wochenendreise im Wert von 700 Mark. Anders gesagt: Koslars Comedy-Gequatsche ist nicht etwa, wie es den Anschein haben soll, die erste tägliche Talkshow auf Vox, sondern bloß eine tägliche Gameshow, in der eine Handvoll Kandidaten und ein Moderator so tun, als wären sie in einer Talkshow.
Als Konzept (und Highlights in der neuen „Programmoffensive“ von Vox) klingt das noch recht originell, wie eine Weiterentwicklung der RTL-Talkpersiflage „T.V. Kaiser“ und vielleicht sogar ein bißchen medienkritisch. Daß es das dann aber trotzdem nicht war (und gar nicht sein kann), liegt an der Realtalk-Realität. Denn die Jürgens und Ilkas, die bei Vox als Stehgreif-Manni oder -Jenny kandidierten, unterschieden sich nur unwesentlich von jenen Echtmenschen, die für gewöhnlich ihre Bekenntnisse nach dutzendfachen Briefings schließlich komplett konfektioniert wiederkäuen müssen.
Interessanter war da schon das Publikumsvotum am Ende: Die gewohnt dumpfe Studiomasse wählte nämlich ausgerechnet den selbstdarstellerischsten Dummschwätzer Jürgen zum „Laberstar des Tages“. Und das macht die „echten“ Vorbilder letztlich doch bemerkenswert verdächtig. csch
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