: Turmspringen
Unbeirrt suchen wir nach einem Nachfolger für Chef Stefan Aust beim „Talk im Turm“, auch wenn Sat.1 inzwischen offenbar erwägt, nach der Pleite mit dem „Spiegel“-Chef die Bastion des deutschen Politgesprächs ganz zu kippen bzw. auf einen miesen Sendeplatz abzuschieben. Wir möchten Senderchef Fred Kogel zurufen: Tun Sie's nicht! Wir finden schon noch einen! Täglich präsentieren wir einen Kandidaten und bewerten Chancen & Risiken.
Heute: Frank Schirrmacher
Chancen: Als Moderator nationenerschütternder Debatten hat sich der FAZ-Herausgeber in Sachen Walser/Bubis bereits tüchtig erprobt, auch wenn das Ganze anschließend auf vier bleischweren Feuilleton-Seiten quotenmäßig mehr als verschenkt wurde. „Der Mund des Fernsehens spuckt oder er verschlingt“, hat der Mann analysiert, „die das Land überziehende psychosoziale Quotenstatistik“ graust ihn. Prima. Bei den Aussichten von „TiT“ gegen „Christiansen“ oder gar auf einem anderen Sendeplatz ist ein Quotenverächter genau das Richtige, den Absturz der Sendung zu rechtfertigen. Schirrmacher: „Wir entzünden in den blind machenden Leuchtfeuern der Mediengesellschaft einen kleinen Lampion.“
Risiken: Seine am vergangenen Montag im Heimatfeuilleton niedergeschriebene Überzeugung, auch Privatsender würden (Zitat) „einen ernstzunehmenden Film ausstrahlen“ (Zitat Ende), macht Schirrmacher für Sat.1 womöglich zu unberechenbar.
Kogelfaktor:v
v (eine Kogel) unbrauchbar
vvvvvv (sechs Kogeln) ideal
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
