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■ Kosovo: Die Geiselnahme der UCK zeigt Doppelmoral der OSZEMenschenrechte gelten für alle

Geiselnahme ist ein verabscheuungswürdiges Verbrechen und ist in jedem Fall zu verurteilen. Die serbischen Polizisten, die jetzt von der Kosovobefreiungsarmee UCK gefangengenommen wurden, haben aus diesem Grund alle Sympathien verdient. Sie müssen so schnell wie möglich freigelassen werden. Menschenrechte sind unteilbar. Sie gelten allerdings auch für die gefangenen Kosovo-Albaner, die seit Jahren von serbischen Sicherheitskräften inhaftiert werden. Oftmals ohne ersichtlichen Grund. Die Gefängnisse sind überfüllt, Übergriffe auf die Gefangenen sind keine Seltenheit. Auch diese Menschen sind Geiseln. Viele lokale Menschenrechtsgruppen sind zerschlagen, ihre Mitglieder teilen das Schicksal der Gefangenen, ja, gerade sie sind Zielscheibe des Terrors des serbischen Staats im Kosovo.

Die OSZE hat im Fall der serbischen Geiseln zurecht versucht, deren Freilassung zu erreichen. Sie wäre jedoch erfolgreicher dabei, die UCK zur Freilassung zu bewegen, würde sie sich auch im Falle der inhaftierten Kosovo-Albaner ähnlich engagieren. Das hat sie bisher unterlassen. Sie bescheinigt der serbischen Staatsmacht sogar maßvolles Verhalten und schiebt der UCK die Schuld für die Verschärfung der Lage im Kosovo in die Schuhe. Und dies genau will die serbische Staatsmacht erreichen.

Die Mission der OSZE befindet sich sicherlich in einer schwierigen Phase. Erst kurze Zeit und dazu mit zuwenig Personal vor Ort, scheint die Dynamik der Entwicklung sie zu überfordern. Daß dies so ist, hat auch mit den politischen und militärischen Vorgaben für die Mission zu tun. Der „politische Kompromiß“, der angestrebt wird, setzt die Anerkennung der serbischen Staatsmacht als „legitim“ voraus. Die Wünsche der Kosovo-Albaner nach der Befreiung von serbischer Herrschaft und nach Unabhängigkeit dagegen werden nicht als gleichberechigt akzeptiert. So ist die Gefangennahme serbischer Polizisten als eine „Geiselnahme“, die Verhaftung von Kosovo-Albanern dagegen als eine Art bedauerlicher Vorgang definiert. Mit diesem Selbstverständnis jedoch muß die OSZE Schiffbruch erleiden und kann nicht ernsthafte Mittlerin für beide Seiten sein. Aus diesem Grund wird die UCK ihren Befreiungskampf auch gegen den Willen der OSZE fortsetzen. Und weiterhin serbische Polizeikolonnen angreifen, die in ihren Augen Teil eines terroristischen Besatzungsregimes sind. Erich Rathfelder

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