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Der Ruf nach dem schnellen Euro-Geld

■ Politiker und Ökonomen fordern Einführung des Euro-Bargeldes vor dem geplanten Termin 1.1.2002. Regierung: Unmöglich, weil Produktion von Scheinen und Münzen bis Ende 2001 dauert. EU-Parlament prüft sc

Hamburg (AFP/dpa/taz) – Nach dem reibungslosen Start des Euro an den internationalen Finanzmärkten haben führende Europapolitiker und Ökonomen gefordert, die für den 1. Januar 2002 geplante Ausgabe des Euro-Bargelds um mindestens ein Jahr vorzuziehen. „Die Politik hat die Bereitschaft der Bürger unterschätzt, sich auf das neue Geld einzustellen“, sagte der frühere Staatsminister im Auswärtigen Amt, Werner Hoyer (FDP), der Welt am Sonntag. Das Bonner Finanzministerium verteidigte hingegen den Zeitplan für die Bargeldausgabe. Der Chef der Landeszentralbank von Rheinland-Pfalz, Hans-Jürgen Koebnick, hält eine Einführung vor Ende 2001 aus technischen Gründen nicht für machbar.

Für eine vorgezogene Ausgabe des Euro-Bargeldes plädierten auch der FDP-Politiker Helmut Hausmann, der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Karl Lamers, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, der West-LB-Ökonom Ulrich Hombrecher und der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels, Michael Fuchs. Es werde sich bald Enttäuschung unter den Bürgern breitmachen, daß sie kein Bargeld in die Hand bekämen, sagte Hausmann im Nachrichtenmagazin Focus. Lamers nannte das Jahr 2000 ein geeignetes, weil „symbolisches Datum“. Walter plädierte für eine noch kürzere Übergangsfrist: „Ein halbes Jahr wäre ausreichend“.

Landeszentralbankchef Koebnick betonte dagegen, es werde voraussichtlich bis Ende 2001 dauern, um die für Deutschland nötigen zwölf Milliarden Münzen im Gewicht von 56.000 Tonnen und die vier Milliarden Banknoten herzustellen. Der Unterausschuß Währung im Europäischen Parlament will im Herbst prüfen, ob Produktionskapazitäten eine frühere Ausgabe des Euro-Bargelds erlauben. Für die Einhaltung der Übergangsfrist sprechen nach Ansicht des europapolitischen Sprechers der SPD, Norbert Wieczorek, auch politische Gründe. Damit werde potentiellen Beitrittskandidaten wie Griechenland und Großbritannien der Weg in die Währungsunion offengehalten.

Die Bundesbank sucht nach Zeitungsberichten bereits 25 Gebäude, um alte Mark- und neue Euromünzen lagern zu können. Bei der Umtauschaktion der Hartwährung müssen rund 80.000 Tonnen Mark-Münzen umgetauscht und 134.000 Tonnen Hartgeld zwischengelagert werden. In den Tresoren der Banken sei allenfalls Platz für das Papiergeld.

Unterdessen zeigten sich 64 Prozent der Deutschen nach einer repräsentativen Umfrage davon überzeugt, daß der Euro auf Dauer „sehr stabil“ sein werde, nur sieben Prozent rechnen mit einem „instabilen“ Euro. Diesen Optimismus teilen die britischen Euro-Gegner nicht: Sie haben am Wochenende eine Kampagne gegen den Euro- Beitritt Großbritanniens gestartet. Unter dem Motto „Rettet das Pfund“ begannen sie, eine Million Flugblätter zu verteilen.

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