piwik no script img

Die Blitzanalyse ergibt: Riis ist sauber

■ Verteidigungsminister Rudolf Scharping ermittelt mit Hilfe der von ihm entwickelten Schar-do-ping-Kontrolle die Unschuld des Telekom-Radprofis

Berlin (taz) – Der Telekom- Radprofi Bjarne Riis hat wohl nicht gedopt. Das verkündete gestern Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD). Der Tour-de-France-Sieger von 1996 weigert sich, Entlastungsmaterial gegen den Dopingvorwurf zu präsentieren und hat deshalb in seinem Heimatland Dänemark und in der ganzen Welt stark an Ansehen eingebüßt. „Ich glaube an seine Unschuld. Ich glaube ihm, wenn er sagt, daß er sauber ist“, schreibt aber Radamateur Scharping in Bild am Sonntag.

Scharping (51) hat in der Sache im Telekom-Trainingslager auf Mallorca recherchiert. Dazu hat er die von ihm selbst entwickelte „Schar-do-ping-Kontrolle“ angewandt. Es handelt sich um ein neuartiges Verfahren aus dem Westerwald, das Psychologie und Überraschungseffekt bündelt. „Ich frage unvermittelt in die Fahrerrunde, was denn wohl herauskommen würde bei einer nicht angemeldeten Dopingkontrolle.“ Trotz dieses veritablen Blitzangriffs erhält der Verteidungsminister von den redlichen Radprofis die Antwort: „Die Dopingkontrolleure können jederzeit kommen!“ Scharpings Erkenntnis: Aha, wer die Dopingkontrolleure kommen lassen kann, muß sauber sein!

Rudolf Scharping ist nicht nur Radamateur, sondern als Verteidigungsminister verantwortlich für Sportfördergruppen in der Bundeswehr und damit für etwa 150 deutsche Spitzensportler. Er droht, er werde „jeden von der Sportförderung in der Bundeswehr ausschließen, wenn solcher Mißbrauch festgestellt würde.“ Ob er die Schar-do-ping-Kontrolle als Standardmethode zur Nichtermittlung von nicht vorhandenen „schwarzen Schafen“ (Scharping) in den Kompanien einführt, steht noch nicht fest. Im übrigen: „Mancher Verdacht stellt sich später als falsch heraus“, schreibt der Mann, den manche früher verdächtigten, er könne Kanzler werden. pu

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen