Eichen für die neue Identität der Treptower

Eigentlich war der Boden viel zu naß und schwer, als daß auf Bäume gepflanzt werden sollten. Die Gelegenheit jedoch, einer Eiche den eigenen Namen zu geben, wollten sich viele nicht entgehen lassen. Und so griffen sie denn zum Spaten – die Schulklasse, die Familie, die Bürgerinitiative und der Umweltsenator. 2.000 Bäume sollen bis zum Jahr 2000 in Adlershof gepflanzt sein, um den 25 Hektar großen Landschaftspark zu vervollständigen. Naherholung direkt vor der Haustür und dem Hörsaal ist die Idee der Berliner Adlershof Aufbaugesellschaft (BAAG).

Der Landschaftspark, die „grüne Mitte von Adlershof“, entsteht auf dem ehemaligen Flugfeld Johannisthal, das für die DDR-Bürger einst Sperrgebiet war. Ein Teil der wild wuchernden Grünfläche wurde unter Naturschutz gestellt, weil sich hier als Biotoptyp Magerrasen entwickelt hat. Die Fläche gilt als eines der ornithologisch wertvollsten Gebiete Berlins. Beheimatet ist hier die Feldlerche, Vogel des Jahres 1998.

Die Naturschutzzone wird von aus Bäumen und Hecken bestehenden „grünen Kammern“ umgeben. Diese Themengärten dürfen dann auch von der Öffentlichkeit genutzt werden. Durch den Park selbst führen Stege, damit die Besucher nicht auf dem Magerrasen herumtrampeln.

Zu einem „Stück neue Identität“ soll der Park den Bewohnern von Treptow und Johannisthal verhelfen, gibt BAAG-Sprecherin Sylvia Rommen die Vision wieder. Damit das auch wirklich klappt, bekommt jeder Baum, der dort gepflanzt wird, einen Paten. Das jeweilige Namensschild wird am Stamm angebracht und „wächst mit“, erklärt Rommen: „Die Kinder der Baumpaten können dann einmal im Schatten der Bäume sitzen oder mit ihrer Freundin ein Herz in die Rinde schnitzen.“

Gedacht ist der Landschaftspark für 25.000 Menschen, die einmal in Adlershof arbeiten und für 12.000, die dort wohnen sollen. Von Wohnungen ist allerdings noch nichts zu sehen. „Die Nachfrage ist noch nicht so groß“, umschreibt Sylvia Rommen vorsichtig die bislang erfolglose Suche nach Investoren. Ein Auswahlverfahren soll in ein bis zwei Jahren starten. Aber dafür war die Baumpflanzaktion, versichert die Pressesprecherin, „so niedlich“. Jutta Wagemann