: Zwei Stunden Nebel
■ Pallas: WWF fordert rasches Handeln. Kieler Umweltminister im Zeugenstand
Schnelles Handeln als Konsequenz aus der „Pallas“-Havarie hat die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature) gestern gefordert. Die Vertreter der Wattenmeeranrainerstaaten Deutschland, Dänemark und Holland, die sich am Donnerstag in Hamburg treffen, müßten konkrete Beschlüsse einleiten und Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in der Deutschen Bucht „nicht auf die lange Bank“ schieben, forderte WWF-Sprecher Hans-Ulrich Rösner.
Dringend erforderlich sei es, das Wattenmeer und große Teile der Nordsee als „besonders empfindliches Meeresgebiet“ nach den Kriterien der Internationalen Schifffahrtsorganisation auszuweisen, um Sicherheitsvorschriften wie Routen- und Lotsenpflicht durchsetzen zu können.
Unspektakulär verlief gestern vormittag die Anhörung des grünen Umweltministers Rainder Steenblock vor dem Untersuchungsausschuß „Pallas“ des schleswig-holsteinischen Landtags. In seiner fast zweistündigen Aussage schilderte der wegen „fehlerhaften Krisenmanagements“ hart kritisierte Minister minutiös die Ereignisse aus seiner Sicht: Einen Tag nach der Strandung der „Pallas“ vor Amrum, am 30. Oktober, habe das Innenministerium zum ersten Mal vorgeschlagen, „eine besondere Lage“ festzustellen. Dies habe sein Ministerium als nicht erforderlich abgelehnt.
Am 6. November wiederholte sich dies, obwohl sich vor Amrum schon eine Zuspitzung abzeichnete: Die Schlepper hatten Bergungsversuche abbrechen müssen, das Schiff war heftig auf den Wattboden aufgeschlagen und ein Knick zeigte sich im Rumpf. Erst am 10. November definierte das Kabinett in Kiel die „besondere Lage“ und richtete im Innenministerium einen Krisenstab ein. Steenblock versicherte vor dem Ausschuß, daß stets genügend einsatzbereite Kräfte zur Verfügung gestanden hätten.
Damit gab sich der Ausschuß nicht zufrieden. Fragen zu seinen konkreten eigenen Entscheidungen soll Steenblock auf Beschluß der Obleute jetzt in einer ganztägigen Zeugenvernehmung am 8. Februar beantworten. „Ich kann dazu noch gar nichts sagen, weil ich mich in 117 Minuten Nebel erst zurechtfinden muß“, sagte FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki nach Steenblocks Auftritt. dpa/taz
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