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Bischöfe ringen um Schein

■ Oberhirten diskutieren über Verbleib in staatlicher Konfliktberatung für Schwangere

Würzburg (dpa) – Begleitet von Demonstrationen hat der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz im Streit um katholische Beratungsscheine für Schwangere gestern nach einer Lösung gesucht. Im Kloster Himmelspforten diskutierten die Oberhirten aus den 27 Diözesen über Verbleib oder Rückzug aus der staatlichen Schwangerenberatung. Einen endgültigen Beschluß wollen die Bischöfe auf ihrer Vollversammlung Ende Februar formulieren.

Vor dem Tor des Karmeliterinnenklosters empfingen Demonstranten die Diözesanoberen mit Transparenten. „Wir fordern, daß die Bischöfe aus diesem Tötungssystem des Staates aussteigen“, sagte der Abtreibungsgegner und Vorsitzende der Vereins Aktion Leben, Walter Ramm. Mehrere Politiker von Bündnis 90/Die Grünen appellierten dagegen an die Kirchenführer, schwangere Frauen in Konfliktsituationen nicht allein zu lassen. Es dürften keine neuen Bevormundungen und Hürden aufgebaut werden. „Die Bischöfe müssen die gesetzlichen Grundlagen respektieren“, forderte die frauenpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen, Petra Münzel.

In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Karl Lehmann, rief auch die Bundestagsabgeordnete Maria Eichhorn, Vorsitzende der CDU/CSU- Arbeitsgruppe Frauen, die katholische Kirche auf, die Konfliktberatung fortzusetzen. Der Sozialdienst katholischer Frauen verfocht die gleiche Linie. Die Bundesvorsitzende Elisabeth Maria Thoma sagte im „ZDF-Morgenmagazin“, die kirchlichen Hilfsangebote „einschließlich des Scheins“ seien nur dann sinnvoll, wenn die Kirche im gesetzlichen System bleibe.

Der Streit um die Neubestimmung der Kirche in Sachen Abtreibung hatte sich vor genau einem Jahr entzündet, als Papst Johannes Paul II. die 254 katholischen Beratungsstellen aufforderte, keine Beratungsscheine mehr für abtreibungswillige Frauen auszustellen. Das Papier schafft in Deutschland die Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.

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