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■ Harte Fronten im öffentlichen Dienst

Die Tarifverhandlungen für die rund 3,2 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind schon in der Auftaktrunde festgefahren. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) sagte in einer Verhandlungspause am Freitag in Stuttgart: „Die Positionen liegen sehr, sehr weit auseinander.“ Erschwert wurden die Gespräche durch die Forderung der kommunalen Arbeitgeber nach einer vollen Kompensation für Einkommenserhöhungen: Der kommunale Verhandlungsführer, Bochums Oberbürgermeister Ernst-Otto Stüber, schlug dazu unter anderem Kürzungen bei der Entgeltfortzahlung bei Krankheit und die Rückkehr von der 38,5- zur 40-Stunden- Woche vor. ÖTV-Chef Herbert Mai betonte, falls Stübers Forderungen nicht vom Tisch kämen, würden die Gespräche „erheblich belastet“.

Die Gewerkschaften verlangen 5,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber legten zunächst kein Angebot vor. Schily sagte, die Tarifrunde werde „kein leichter Gang“. Mai unterstrich seinerseits, es werde „keinen Tarifrabatt für Rot-Grün geben“.

Ursprünglich war von den Verhandlungen ein besseres Gesprächsklima als in vergangenen Jahren erwartet worden, da nach dem Regierungswechsel in Bonn erstmals auf der Arbeitgeberseite ausschließlich Sozialdemokraten die Verhandlungen führen. Nach Worten Mais führten Stübers Forderungen jedoch gleich zum Auftakt zu einer „deutlichen Abkühlung des Verhandlungsklimas“.

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