: Flaute im Musical
■ Stella schreibt erstmals rote Zahlen. Droht dem "Phantom der Oper" das Aus?
Die Hamburger Stella-AG, Deutschlands größter Musical-Konzern, schreibt rote Zahlen. „1998 schließen wir erstmals mit einem negativen Ergebnis ab“, erklärte Konzernsprecherin Andrea Wittenberg der taz hamburg. Die Auslastung aller Stella-Musicals – in Hamburg „Cats“ auf der Reeperbahn und „Das Phantom der Oper“ in der Neuen Flora am Holstenbahnhof – sei von 86 Prozent im Jahr 1997 auf 78 Prozent im vergangenen Jahr zurückgegangen. 1995 waren es noch knapp 98 Prozent gewesen.
Der Konzern hat sich deshalb die Unternehmensberatung McKinsey ins Haus geholt. Die arbeitet ein „Fitneßprogramm“ aus, bei dem auch geprüft wird, ob Musical-Theater oder Firmen-Niederlassungen geschlossen werden sollen. Alle Gerüchte hierzu verwies Wittenberg ins Reich der Spekulation.
Noch vor anderthalb Jahren hatte ein Konzernsprecher gegenüber der taz den Musical-Markt als stabil beschrieben: „Musicals sind keine Mode mehr, sondern haben sich fest auf dem Freizeitmarkt etabliert.“ Im selben Jahr erwirtschafteten die 5000 MitarbeiterInnen des Konzerns bei einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Mark einen Gewinn von 46 Millionen.
Nach finanziellen Schwierigkeiten des damaligen Eigentümers war der Konzern im Sommer vorigen Jahres von einem Bankenkonsortium übernommen und ein neuer Aufsichtsrat bestellt worden. Die Betriebsräte nahmen dies nach Angaben ihres Anwalts Klaus Bertelsmann zum Anlaß, vor dem Landgericht die paritätische Besetzung des Gremiums mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern zu beantragen. Die Geschäftsleitung des Konzerns habe dies abgelehnt. knö
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