: Streit um Scientology
■ Schleswig-Holsteins Innenminister: kein Fall für Verfassungsschutz
Die Scientology-Organisation hat in Schleswig-Holstein eine politische Kontroverse ausgelöst. Umstritten ist die Frage, weshalb Scientology im Norden nicht wie in den anderen Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Innenminister Ekkehard Wienholtz (SPD) betonte gestern, er habe keine Erkenntnisse über verstärkte Aktivitäten der Organisation im Land. „Es bleibt dabei: Das Zentrum von Scientology ist Hamburg.“
In einem Bericht des Flensburger Tageblatts hatte eine Scientology-Sprecherin dagegen verstärkte Aktivitäten im nördlichsten Bundesland angekündigt. „Das ist für mich eine aufgeblasene Wichtigtuerei, die offensichtlich davon ablenken soll, daß Scientology sich in einem desolaten Zustand befindet“, sagte Wienholtz und bekräftigte seine Entscheidung, die Organisation nicht vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Der Staat müsse sich vielmehr mit Hilfe von Staatsanwaltschaft, Gewerbeaufsicht oder Finanzamt gegen Scientology wehren, wenn es notwendig sei.
Die sektenpolitische Sprecherin der CDU, Ursula Röper, hält dagegen die Ankündigung verstärkter Aktivitäten für ein „alarmierendes Zeichen“. Die Sonderrolle Schleswig-Holsteins mache das Land zwangsläufig für Scientology attraktiv. Die Regierung unterschätze offensichtlich die Gefahren.
Die Norddeutschland-Sprecherin von Scientology, Gisela Hackenjos, hatte gegenüber dem Tageblatt gesagt, Schleswig-Holstein sei für ihre Organisation ein „interessantes Terrain“ und „ein Gebiet von neuem Gewicht“. Das zunehmende Interesse begründete sie vor allem damit, daß Schleswig-Hol-stein als einziges Bundesland die Scientology-Organisation nicht vom Verfassungsschutz beobachten läßt. dpa
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen