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Schröder hielt Wort

■ Der Bundeskanzler empfing ostdeutsche Rockmusiker und Schauspieler

Was der Kanzler im Wahlkampf versprochen hatte, wollte er, wie er sagte, auch halten. 99 Tage nach seiner Amtsübernahme empfing Gerhard Schröder am Dienstag abend in Berlin 15 Künstler aus Ostdeutschland, teils als Dank für ihr Engagement bei seinem Ringen um die Macht im Land, teils weil er mit dieser Einladung bei ihnen im Wort gestanden hatte.

So waren Rockmusiker der Gruppen City, Karat und Lift erschienen, aber auch die bekannten Schauspieler Jaecki Schwarz, „Indinanerhäuptling“ Gojko Mitic und die Schauspielerinnen Karin Düwel und Ursula Karusseit. Die Puhdys („Wir stehen auf Schröder“) hatten dem Kanzler ihre neue Single mitgebracht, mit der sie ihren Erfolgshit „Alt wie ein Baum“ neu auflegen.

Der betont gut gelaunte Kanzler meinte, er wolle „ordentliche Gespräche“ führen. Dieter „Maschine“ Birr – der Sänger der Puhdys – erzählte, daß er schon während des Wahlkampfs mit Schröder („ein lockerer Typ“) einige Male gesprochen habe. Auch über Privates. Damit hoffe er, an diesem Abend anknüpfen zu können. Allerdings wolle er den Kanzler auch einmal auf die Steuerreform ansprechen. Insbesondere die Verlängerung der Spekulationsfrist bei Aktienverkäufen finde er nicht so gut. Insgesamt schienen aber die Künstler in den ersten 100 Tagen von Rot-Grün durchaus zufrieden. Die Musiker von City begründeten noch einmal, warum sie Schröder unterstützt hätten. „Wir wollten einen Wechsel“, meinte Fritz Puppelt, und da seien die Auftritte auf den Wahlkampfbühnen die geeignete Form gewesen, dies zum Ausdruck zu bringen. Die Puhdys erinnerten sich daran, daß sie im Gebäude des DDR-Staatsrates, unweit des Berliner Boulevards Unter den Linden, vor 15 Jahren den Nationalpreis der DDR erhalten haben. „Irgendwie ein eigenartiges Gefühl“, meinte Birr. dpa

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