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Abschiebung gestoppt

■ Angolanischer Pfarrer darf vorerst bleiben. Seiner Familie wird indes Kirchenasyl gewährt

Der angolanische Diakon Bunga Fukivata ist gestern überraschend aus der Abschiebehaft entlassen worden. Nach Auskunft von Johannes Matutis, dem Pastor der Neuen Nazarethkirche in Wedding, wo Fukivata als Diakon tätig ist, sollte der Angolaner ursprünglich vorgestern abgeschoben werden. Erst eine einstweilige Anordnung des zuständigen Kammergerichts habe das verhindert. Nach Auskunft der Senatsinnenverwaltung hat das Gericht den Asylbewerber unter einen „einstweiligen Rechtsschutz“ gestellt.

Das Kammergericht schrieb den Behörden demnach vor, den Fall erneut zu prüfen und eine ausführlichere Begründung für die Abschiebung vorzulegen. Innerhalb von 14 Tagen müsse die Begründung zugestellt werden; so lange dürfe Fukivata nicht abgeschoben werden, betonte der Sprecher der Senatsinnenverwaltung.

Wie aus dem Petitionsausschuß des Abgeordnetenhauses zu erfahren war, soll die Abschiebung zudem erst dann vollzogen werden, wenn sich der Ausschuß mit dem Fall beschäftigt hat.

Auch der Familie Fukivatas droht die Abschiebung. Seine Frau Vivani sowie ihre beiden in Deutschland geborenen Kinder im Alter von vier und sieben Jahren sollen nur noch bis zum 18. April in Deutschland geduldet werden. Die Familie würde voraussichtlich bei der Abschiebung getrennt, da Fukivata aus Angola, seine Frau jedoch aus dem Kongo kommt.

Die Gemeinde Matutis' hat Vivani und ihren zwei Kindern unterdessen Kirchenasyl gewährt. Um auf das Schicksal der Familie aufmerksam zu machen, haben etwa 40 Gläubige der Gemeinde gestern vor dem Gebäude des Senators für Inneres einen öffentlichen Gebetsgottesdienst mit Fürbitte für Familie Fukivata abgehalten. Philipp Gessler

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