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Realos suchen Kandidatin

■ Nach PDS-Äußerung wächst Vorbehalt gegen die Kandidatur von Ida Schillen

Realpolitische Grüne suchen nach einer Gegenkandidatin für Ida Schillen, die sich bei der Landesdelegiertenkonferenz am 19./20. Februar um das Amt der Vorstandssprecherin bewirbt. Die Suche gestaltet sich allerdings schwierig, da potentielle Bewerberinnen eine Kandidatur für das Abgeordnetenhaus vorziehen. „Es sind noch Verhandlungen im Gange“, sagte gestern das frühere grüne Vorstandsmitglied, Helga Metzner. Eine Gegenkandidatin hatte in der letzten Woche überraschend ihren Rückzug erklärt.

Die Vorbehalte gegen die exponierte linke Ida Schillen haben sich im Realo-Lager wegen ihrer jüngsten Äußerungen noch verstärkt. Schillen hatte erklärt, eine von der PDS tolerierte rot-grüne Minderheitsregierung sei vorstellbar. Helga Metzner nannte Schillens Äußerungen gestern „wenig hilfreich“. Schillen hatte zudem eine höhere Verschuldung befürwortet, um Sozial- und Bildungsausgaben tätigen zu können. „Das sind nicht die Positionen, die uns weiterbringen“, so Metzner. Die Abgeordnete Sybille Volkholz merkte kritisch an: „Haushaltskonsolidierung ist keine Bußaktion, sondern verantwortliches Handeln.“ Schillens Äußerungen würden hinter geltende Beschlüsse zurückfallen.

Ida Schillen erklärte gestern, sie habe mit ihrer Stellungnahme zur PDS lediglich auf einen Antrag namhafter Grüner reagiert, die in einem Antrag an den Parteitag eine Tolerierung durch die PDS definitiv ausschließen. Unterdessen arbeiten einige linke Abgeordnete an einem Gegenantrag, „der nicht alle Türen zur PDS zuschlägt“, wie die Abgeordnete Pia Paust-Lassen erklärte. Die Entwicklung der PDS müsse zwar kritisch betrachtet werden, doch eine erneute Fortsetzung der Großen Koalition für fünf Jahre wäre „das größere Übel“. Dorothee Winden

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