piwik no script img

Keine regionale Schlichtung

■ Metall-Arbeitgeber im Norden hoffen auf Pilotabschluß in Baden-Württemberg. IG Metall sieht keine Entwarnung

Die Metall-Arbeitgeber in Norddeutschland setzen darauf, daß beim Schlichtungsverfahren in Baden-Württemberg ein Pilotabschluß für alle Tarifbezirke erreicht wird. „Ein mögliches Ergebnis muß übertragbar sein; wir wollen keine zusätzlichen regionalen Schlichtungsverhandlungen führen“, sagte Thomas Klischan, der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Nordmetall, gestern in Hamburg.

Zwar sei es selbstverständlich, daß die regionalen Gremien auch in der Hansestadt über ein mögliches Schlichtungsergebnis beraten müßten. Doch sei aus seiner Sicht mit einer Übernahme der baden-württembergischen Ergebnisse zu rechnen, falls die Schlichtung dort Erfolg habe. Über die Einigungs-Chancen mochte Klischan allerdings nicht spekulieren: „Die Lücke ist noch groß, sonst wäre ja keine Schlichtung notwendig.“ Die Gewerkschaften fordern bisher 6,5 Prozent mehr Lohn; die ArbeitgeberInnen bieten nur wenig mehr als zwei Prozent.

Die IG Metall Küste setzt unterdessen ihre internen Vorbereitungen auf einen möglichen Arbeitskampf im Norden fort. „Für uns gibt es noch keine Entwarnung“, sagte Gewerkschaftssprecher Siegfried Hörmann. Der Bundes-Vorstand der Gewerkschaft hatte am Sonntag in Frankfurt beschlossen, zunächst in Baden-Württemberg Urabstimmungen einzuleiten, falls die Schlichtungsversuche auf Bundesebene bis morgen scheitern. Die IG Metall Küste will am Freitag in Hamburg ihre Große Tarifkommission zusammenrufen, um über die Entwicklung zu beraten.

Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) schloß sich gestern der IG Metall an und rief ihre Mitglieder in ausgewählten Betrieben der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württembergs zur Urabstimmung auf. Das hatte zuvor der DAG-Bundesvorstand in Hamburg beschlossen.

Zugleich begrüßte die DAG die Entscheidung von IG Metall und dem Unternehmerverband Gesamtmetall, vor Beginn der Urabstimmungen einen letzten Versuch zur Einigung zu unternehmen. „Wenn die Metallarbeitgeber innerhalb der Schlichtung ihr bisheriges Angebot entscheidend verbessern und von ihrer Forderung nach variablen Zahlungen des Weihnachtsgeldes ablassen, besteht eine Chance, doch noch einen Arbeitskampf zu vermeiden“, erklärte das zuständige DAG-Vorstandsmitglied Uwe Gudowius in Hamburg.

Falls in dem Schlichtungsverfahren kein Ergebnis erzielt wird, will die DAG ihre Mitglieder genau wie die IG Metall zwischen dem 22. und 24. Februar zur Urabstimmung rufen. lno

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen