Demo für Sperrwerk

■ Landesregierung bleibt unbeugsam

Gandersum. Der Betriebsrat der Papenburger Meyer-Werft und die IG Metall haben für heute zu einer Demonstration für das Millionen-Projekt Emssperrwerk in Papenburg aufgerufen. Zu der Kundgebung werden auch Ministerpräsident Gerhard Glogowski (SPD) und CDU-Fraktionschef Christian Wulff erwartet. Die Veranstalter rechnen mit rund 10.000 Teilnehmern. Die Meyer-Werft ist auf den Bau des Sperrwerks angewiesen, um weiterhin Kreuzfahrtschiffe neuester Generation in die Nordsee überführen zu können.

Der Baustopp hat laut SPD bereits 4,6 Millionen Mark gekostet. Vertreter von CDU und SPD forderten im Plenum, die vom Gericht gerügten Verfahrensmängel müßten umgehend beseitigt werden. Die Grünen erklärten, sie sehen in einer Teilverlagerung der Meyer-Werft eine sinnvolle Alternative zum Bau des Sperrwerks. Auftakt der Kundgebung in Papenburg wird ein Marsch der 2.000 Köpfe zählenden Werft-Belegschaft zum Rathaus sein.

Anlaß für die Demonstration ist die jüngste Entwicklung in der Auseinandersetzung um das bei Gandersum geplante Emssperrwerk. Ein vorläufiger Baustopp, den Umweltverbände Ende vergangenen Jahres vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg erstritten hatten, wurde Anfang Februar vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg bestätigt. Die Entscheidung löste bei den Beschäftigten der Meyer-Werft und in der gesamten Region erhebliche Sorgen aus. Sie sehen ohne Sperrwerk die Existenz des Werftstandorts und die Sicherheit tausender Arbeitsplätze gefährdet.

Nach Ansicht der Verwaltungsrichter ist der Genehmigungsbescheid für den Bau des 350-Millionen-Mark-Bauwerks in der Ems teilweise zu oberflächlich und rechtlich mangelhaft. Die Bezirksregierung Weser-Ems hatte nach der Lüneburger Entscheidung eine Nachbesserung des Planfeststellungsbeschlusses für das Sperrwerk angekündigt. Aus Sicht der großen Umweltschutzverbände greift das Sperrwerk jedoch unnötig in den Naturhaushalt ein und verletzt europäisches Naturschutzrecht. Für den Küstenschutz sei das Wehr nicht erforderlich. dpa