: Arbeitgeber machen Rückzieher in Niedersachsen
■ Böblinger Metall-Tarifabschluß noch nicht übernommen. Positive Signale vom Bezirk Küste
Hamburg/Hannover (AFP/dpa/ taz) – Einen Tag nach dem Kompromiß in der Böblinger Sonderschlichtung für die Metallindustrie von Baden-Württemberg bleibt unklar, in welchen anderen Bezirken das dort erzielte Ergebnis übernommen wird. In Niedersachsen zog überraschend der Verband der Metallindustriellen die Zustimmung seiner Tarifkommission zur Übertragung des Kompromisses zurück. Damit blieb eine Einigung bis auf weiteres offen.
Die Arbeitgeber im Bezirk Küste haben Bereitschaft zur Übernahme signalisiert. Am Montag soll mit der Gewerkschaft die „besondere Situation“ der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern „intensiv“ besprochen werden. Dazu sagte IG-Metall-Bezirksleiter Teichmüller nach einer Sitzung der Großen Tarifkommission, der Übertragung des Böblinger Ergebnisses auf Mecklenburg- Vorpommern stehe „nichts im Wege“. Im übrigen gebe es eine Vereinbarung über Härtefälle.
Der Wirtschaftsexperte Rudolf Hickel warnte im ARD-„Morgenmagazin“ vor Streiks in Ostdeutschland. Er habe große Sorge, „daß der Verband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie darauf hinaus will, daß hier so etwas wie tarifpolitischer wilder Osten entsteht“. Der sächsische Metall- Arbeitgeberverband hatte den Böblinger Tarifabschluß hart kritisiert. Dort wurde ab 1. März eine lineare Anhebung der Löhne und Gehälter von 3,2 Prozent vereinbart. Für die Monate Januar und Februar gibt es eine Pauschale von 350 Mark. Außerdem wurde eine Einmalzahlung von einem Prozent des Jahresentgelts festgelegt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen