: Trauermarsch soll morgen stattfinden
■ Heute will die Innenverwaltung entscheiden, ob der für morgen geplante kurdische Trauermarsch genehmigt wird. Streitpunkt sind PKK-Fahnen. Kurdische Tote werden am Freitag überführt
Nach den Demo-Verboten der vergangenen Tage soll am morgigen Mittwoch nun der drei kurdischen Toten gedacht werden. Ein entsprechender Trauerzug ist inzwischen von den beiden Abgeordneten kurdischer Herkunft, Riza Baran (Bündnisgrüne) und Giyasettin Sayan (PDS) sowie Kazim Baba vom Vorstand der Kurdischen Gemeinde angemeldet worden. Eine Genehmigung seitens der Innenverwaltung steht allerdings noch aus.
Die Veranstalter zeigen sich allerdings optimistisch, daß die Demo stattfinden kann. „Die Behörden sind sehr kooperativ“, sagte gestern Riza Baran. Man rechne von kurdischer Seite deshalb mit einer Genehmigung des Zuges. Auch die Demokratische Immigranten Union gibt sich zuversichtlich. „Wir rechnen damit, daß der Zug stattfinden kann“, sagte Sprecherin Gule Botan und fügte hinzu: „Wir sind auf jeden Fall um einen friedlichen und demokratischen Ablauf bemüht.“ Strittig ist allerdings noch die Frage, wie sich die Polizei beim Zeigen von PKK-Fahnen verhalte. Darüber werde derzeit noch verhandelt, erklärte Riza Baran.
Der Trauermarsch soll morgen um 13 Uhr am Kreuzberger Blücherplatz starten und bis zum Breitscheidplatz in Charlottenburg führen. Die Veranstalter zeigten sich optimistisch, daß es während des Demonstrationszuges nicht zu Gewalttätigkeiten kommen werde. Der innenpolitische Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, Wolfgang Wieland, sagte, es gebe „deutliche Signale auch von seiten der PKK, daß am Mittwoch mit einem friedlichen Verlauf zu rechnen ist“. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die veranstaltenden kurdischen Vereine und Organisationen, daß „die Trauer um die Getöteten friedlich und gewaltfrei auf die Straße getragen werden“ solle.
Unterdessen bestätigte die Innenverwaltung, daß über Einzelheiten noch verhandelt werde. Dabei gehe es neben der Frage der PKK-Symbole auch noch um die Wegstrecke des Zuges. Mit einem Ergebnis werde erst für heute gerechnet, sagte Isabelle Kalbitzer, Sprecherin von Innensenator Eckart Werthebach (CDU).
Unklar war gestern auch noch, ob auf dem Trauerzug auch die Leichen der vor dem israelischen Konsulat getöteten Kurden mitgeführt werden. „Das ist geplant, wird derzeit aber noch mit den Familien der Toten besprochen“, sagte Baran gegenüber der taz. Am Freitag sollen die Toten dann in die Türkei überführt werden. Wie kurdische Vereine mitteilten, sollen Ahmet A. und Mustafa K. in Antip, die 18jährige Sema A. in Batman beigesetzt werden. Christoph Rasch
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