: Es soll mehr Geld sein
■ An der Metalltariffront scheint alles klar. Im öffentlichen Dienst laufen jetzt Warnstreiks
Berlin (AFP/taz) – Der Abschluß der Tarifgespräche in der Metallindustrie von Baden-Württemberg setzt sich durch. Nicht nur in Bayern und Norddeutschland. Gestern nachmittag standen die Zeichen auch in drei weiteren Tarifbezirken auf Grün. Für die kommende Woche wird auch in Niedersachsen mit einer Übernahme gerechnet.
Mit kleineren Unterschieden gibt es für alle ab März einen Lohnzuwachs von 3,2 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 1 Prozent plus eine Pauschale von 350 Mark. Dieses Ergebnis wollen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes auch in ihrem Bereich sehen. Am Freitag gehen die Verhandlungen in die dritte Runde. Bis dahin wollen ÖTV und DAG weiter warnstreiken. Mindestens 120.000 Beschäftigte sollen sich stundenweise am Ausstand beteiligen. Morgen liegt der Schwerpunkt der Aktionen in Nordrhein-Westfalen. Dort sollen die Stadtverwaltungen teilweise lahmgelegt werden. Am Donnerstag soll der Nahverkehr im Ruhrgebiet und in Bielefeld gestört werden.
Gestern warnstreikten die Beschäftigten in München. Etwa 90 Straßenbahnen konnten nicht aus den Depots fahren, Zehntausende kamen zu spät zur Arbeit.
DAG-Chef Roland Issen sagte, „sicherlich“ müßte die finanzielle Situation der öffentlichen Hand berücksichtigt werden. Trotzdem hält er, wie auch ÖTV-Chef Herbert Mai, das Ergebnis der Metaller für realistisch. Die Arbeitgeber haben diese Forderung bereits verhement abgewiesen. Die Haushaltslage biete keinen Spielraum für Lohnerhöhungen. Vor zwei Wochen war die zweite Verhandlungsrunde ergebnislos abgebrochen worden. ÖTV und DAG hatten 5,5 Prozent mehr Lohn gefordert. Die Arbeitgeber enthielten sich eines Angebots.
Die Gewerkschaften rechnen damit, auch am Freitag kein verhandelbares Angebot zu erhalten. Deswegen, sagte ein DAG-Sprecher, warne seine Organisation die Arbeitgeber, weiterhin Kompensationen für Lohnerhöhungen zu bieten. „Nullsummenspiele machen wir nicht mit“, hieß es aus der DAG-Zentrale in Hamburg. roga
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen