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Ralliautokuski

■ Das finnische Folklore-Trio Aavikko träumt von schnellen Autos und den 80ern

Ist das easy? Hat es was mit den 80er Jahren zu tun? Und wieviel finnische Folklore ist da drin? Solche Fragen stellten sich die Besucher des Stereo Total-Konzerts in der Fabrik, als zum Vorprogramm drei bleiche, junge und dünne Finnen auf die Bühne stiegen, um mit einem Schlagzeug und zwei klapprigen Kaufhaus-Synthesizern eine Tanzmusik zu spielen wie sie so flott schon lange keine Band mehr hingelegt hatte. Musik, die allen gefällt und trotzdem an nichts Dagewesenes erinnert.

Wäre Düsseldorf ein finnisches Provinznest und hätte es dort für ambitionierte Klangwerker keine andere Auftrittsmöglichkeit als den örtlichen Tanztee gegeben – vielleicht hätten Kraftwerk geklungen wie heute Aavikko? Die Kunde von der kongenialen Filmmuzak verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Und so platzte der Gemeindesaal der finnischen Seemannskirche aus allen Nähten, als Aavikko dort ein paar Tage später aufspielten. Hier erst, in der drangvollen Enge zwischen Parkett, Piroggen und Lapin Kulta-Bier, ließ sich ermessen, warum das Trio um den Keyboarder Timo Kosonen seinen wehmütigen Tanznummern Namen wie „Hotelli Martinique“ oder „Ralliautokuski“ verleiht. Denn wer würde nicht in Rhythmus und Melodie von Südseeinseln und schnellen Autos träumen, wenn, wie in Aavikkos sonnenarmem Heimatort Siilinjaervi, der Blick sich nur an Baggern und Sandgruben delektieren kann?

Den Feierabendorganisten solcher Weltgegenden offerieren internationale Unterhaltungselektronik-Konzerne wie Casio halbautomatische Tasteninstrumente, mit denen sich exotische Rhythmen wie Calypso und weltmännische Stile wie Slow Rock einfach abrufen lassen. Üblicherweise verachten heranwachsende Menschen solches Geschunkel per Tastendruck und sparen auf einen PC. Die drei Boys von Aavikko haben sich anders entschieden. Das ist ein Glück. Christoph Twickel Mo, 1. März, 20 und 24 Uhr, Fundbüro

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