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Ein Medikamentenchip mit goldenem Deckel

■ Ein winziger ferngesteuerter Chip im Körper soll die Freigabe von Wirkstoffen steuern

Wie klein kann eine Apotheke sein? Etwa tausend Behältnisse mit Medikamenten lassen sich auf einem Chip mit 17 Millimeter Kantenlänge, der weniger als ein Drittel Millimeter dick ist, unterbringen. Das behaupten zumindest Forscher des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in dem Wissenschaftsjournal Nature. Der von ihnen entwickelte Prototyp bringt es bisher immerhin auf 34 Gefäße, die je etwa 25 Nanoliter (= 0,000 000 025 Liter) Flüssigkeit enthalten.

Als pyramidenförmige Vertiefungen sind sie in ein Siliziumplättchen geätzt und mit einer Goldfolie verschlossen. Der Clou: Jedes Reservoir kann einzeln geöffnet werden. Denn wird zwischen der Edelmetallfolie und einer ebenfalls auf dem Chip befindlichen Kathode eine elektrische Spannung angelegt, löst sich das goldenen Deckelchen auf, die Flüssigkeit tritt aus. Kein Problem, den Chip noch mit einer Mini-Batterie und einem elektronischen Gedächtnis auszustatten. So ließe er sich programmieren und könnte genau dosierte Portionen eines oder mehrerer medizinischer Wirkstoffe nacheinander freisetzen.

Gelingt es, einen solchen Automaten aus bioverträglichen Materialien herzustellen, ließe er sich implantieren oder verschlucken – das wäre die „Apotheke auf dem Chip“, schwärmen die MIT-Wissenschaftler, die ihre winzige Medikamentenfabrik bereits beim Patentamt angemeldet haben. Andere Arzneimittelforscher allerdings geben zu bedenken: Wirkstoffmengen im Nanoliter-Bereich sind ein bißchen wenig, meist werden sehr viel größere Volumina benötigt, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. WR

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