piwik no script img

■ Billig: Will der Papst ins Guinness-Buch?

Im Vatikan heißt sie „Fabrik der Heiligen“, die 50köpfige Congregatio de Causis Sanctorum im Apostolischen Palast des Vatikans, wo immer dienstags über neue Kandidaten für den Heiligenkalender beraten wird. Denn nie wurden so viele unbescholtene Erdenbürger selig- und heiliggesprochen wie unter Papst Johannes Paul II. Allein 819 der insgesamt 1.611 Seligen sowie 276 Heilige ließ J.P.II. proklamieren. Rekord! Immer noch kommen die meisten Beati – wie z.b. Elisabetta Mora, die in Gottesfurcht 30 Jahre lang einen jähzornigen Ehemann ertragen hatte – aus Italien. (Deutschland liegt auf Platz 4.) Seit 1983 übrigens braucht es nur noch ein Wunder für die Selig-, ein weiteres für die Heiligsprechung. Ganz ohne Wunder kommen nur Märtyrer aus. Im Schnitt kostet ein Seligsprechungsverfahren 150.000 Mark zzgl. 50.000 Mark für Festbeleuchtung, Blumenschmuck, Blaskapelle. Johannes Paul II. aber ist ein ökonomischer Oberhirte: Er hat auch schon einmal 85 Märtyrer auf einen Streich seliggesprochen. Foto: Reuters

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen