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Betr.: SchriftstellerInnen im Iran

Seit Mohammad Chatami am 23. Mai 1997 überraschend zum iranischen Präsidenten gewählt wurde, tobt in der Islamischen Republik ein offener Machtkampf zwischen den Reformern um Chatami und den konservativen Theokraten. Kritische Geister wie Schriftsteller und Journalisten stehen zwischen den Fronten. Staatspräsident Chatami gilt als Mann der Intellektuellen. Vieles spricht daher dafür, daß die Mordserie an Andersdenkenden auf das Konto seiner Gegner geht. Mit den Regimekritikern soll auch Chatamis Reformpolitik der Garaus gemacht werden.

Dennoch wittern viele Dissidenten derzeit Morgenluft. So trafen sich am 4. März etwa siebzig Literaten in einer Privatwohnung in der iranischen Hauptstadt Teheran zu einer konstituierenden Sitzung des Iranischen Schriftstellerverbandes. Vor der Tür marschierten Geheimdienstler auf.

Doch anders als bei vorherigen Treffen drangen sie diesmal nicht in die Wohnung ein und nahmen auch keinen der Teilnehmer fest. Der Grund: Die Schriftsteller hatten erstmals eine Genehmigung des Ministers für Kultur und Religiöse Führung, Ajatollah Mohadscherani, bekommen, einem Vertrauten des Staatspräsidenten Chatami. Am vergangenen Donnerstag verlieh dann Mohadscherani dem bisher quasi auf dem Index stehenden Literaten Mahmud Dolatabadi einen Preis. Bei der Übergabe erklärte der Minister, die iranische Regierung wolle den Schriftstellern kreatives Arbeiten in einer ruhigen Umgebung ermöglichen. Um kreativ zu sein, müßten sich Schriftsteller sicher fühlen.

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