: Unappetitlicher Schlaf
■ Test: Deutsche Hotelbetten sind kein Hort der Hygiene
In deutschen Hotelbetten wimmelt es von Kolibakterien, Schimmelpilzen, Hausstaubmilben und anderen Unappetitlichkeiten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die Chemiker des Ahrensburger Lefo-Instituts im Auftrag des Hamburger Magazins Stern stichprobenartig in fünf zufällig ausgewählten Hotels Norddeutschlands vorgenommen haben.
In jedem dieser Hotels inspizierten die norddeutschen Forscher die Matratzen auf ihre Innereien hin. Überall, so schreibt das Magazin, hätten sie Schweiß-, Speichel- und Samenflüssigkeit in zum Teil erheblichen Mengen nachweisen können.
In einem Kilogramm Matratzenstaub wurde beispielsweise der eingetrocknete Rest von 2,4 bis zu 6,3 Litern Schweiß gefunden. Außerdem stellten die Chemiker je nach Matratze 41 bis 200 Milliliter Samenflüssigkeit sicher. Nur in einem Fall hätten die Chemiker recht große Mengen von Schimmelpilzen nachgewiesen. In einem Inlett nisteten 2900 Kolibakterien pro Gramm Material. Und auch die Hausstaubmilbe ging den Testern mehrfach in die Falle.
Lefo-Analytiker Gerhard Wichmann hatte sich nach Angaben des Stern als Gast in die Hotels einquartiert, dabei Feinstaubproben aus dem Material gesaugt und es mit destilliertem Wasser ausgelaugt. Mit Wärme wurden Organismen aus den Polstern getrieben. Anschließend wurden die Proben im Labor untersucht. „Da kam ein paarmal eine braune Brühe aus dem Zeugs, die zum Ekeln war“, sagte Wichmann.
Für Hotelbetten, die im Schnitt von 60 bis 70 verschiedenen Menschen pro Jahr benutzt werden, gibt es in Deutschland keine speziellen Hygienevorschriften. dpa
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