Kommentar: Der Favorit
■ Schwerer Job für neuen RB-Chef
Schon vor Wochen soll Bürgermeister Henning Scherf im Bremer Rathaus den Namen Michael Schmid-Ospach als Favoriten für den Intendantenposten von Radio Bremen ausposaunt haben. Der gestern vom Radio-Bremen-Rundfunkrat zum neuen Chef des kleinsten ARD-Senders gewählte Mann mit den Spitznamen MSO oder MS-Null konnte freilich nur mit dem Segen der Politik auf diesen Posten kommen. Doch die Unterstützung der Politik wird der neue Intendant auch brauchen.
Nach wie vor wollen die Ministerpräsidenten der Südländer Radio Bremen den Geldhahn zudrehen. Sie bestehen auf einer Streichung oder zumindest radikalen Kürzung des ARD-Finanzausgleichs. Es geht dabei nur um einen winzigen Bruchteil des ARD-Gesamtetats, doch der beschert Radio Bremen mit rund 80 Millionen Mark immerhin knapp die Hälfte seines Budgets. Voraussichtlich im Herbst werden die Länderchefs eine Entscheidung fällen. Davon hängt ab, ob Michael Schmid-Ospach Eneuerer oder Sanierer des Senders wird. Bis dahin lasten große Erwartungen auf ihm: In nur sechs Wochen muß er sich ein Direktorium zusammenstellen und dem Rundfunkrat zur Wahl verschlagen. Bis Herbst muß er dafür sorgen, daß Radio Bremen zum ARD-Konzert mehr beiträgt als nur Sissi-Perlinger-Kalauer. Es ist nicht immer leicht, ein Scherf-Favorit zu sein. Christoph Köster
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