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Heiße Spur im Fall Hilal

■ Zeugen sahen rothaarigen Mann mit Kind

Acht Wochen nach dem Verschwinden der zehnjährigen Hilal Ercan aus Lurup hat die Hamburger Polizei möglicherweise eine erste „heiße Spur“. Zwei Autofahrer wollen einen Mann mit einem Mädchen an der Hand, das Hilal ähnlich sah und auch ähnlich gekleidet war, auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum „Elbgau-Passagen“ beobachtet haben – am 27. Januar, dem Tag von Hilals Verschwinden. Das teilte Polizeisprecher Reinhard Fallak gestern mit.

Der Mann mit dem Mädchen an der Hand ist laut den Zeugenbeschreibungen etwa 45 Jahre alt, rund 1,80 groß und korpulent. Er soll lichtes rot-blondes Haar haben. Möglicherweise deute die Beobachtung der beiden Autofahrer auf ein Verbrechen hin, sagte Fallak. Es sei aber auch möglich, daß es sich nicht um Hilal, sondern schlicht um einen Vater mit seiner Tochter gehandelt habe. „Wenn dies der Fall ist, sollte der Mann sich auf jeden Fall bei uns melden.“

Die Fahnder der Polizei-Sonderkommission „Morgenland“ suchen noch nach zwei weiteren Zeugen, die sich am 27. Januar gegen 13.30 Uhr auf dem Parkplatz des kleinen Luruper Einkaufszentrums aufgehalten haben sollen. Vor allem ein Mercedes-Fahrer, der vor dem Kofferraum seines Autos stand und vermutlich Ware ein- oder auslud, interessiert die Ermittler. Er war in unmittelbarer Nähe des Geschehens und könnte eventuell gesehen haben, wohin der Unbekannte mit dem Kind an der Hand ging. Auch ein zweiter Autofahrer, der eine Getränkekiste in seinen Wagen lud, kommt als Zeuge in Frage.

Hilal hatte an dem betreffenden Mittwoch um 13.22 Uhr in einem Geschäft im Elbe-Einkaufszentrum Kaugummi gekauft. Das konnten die Fahnder anhand eines Ausdruckes aus der Registrierkasse des Ladens nachvollziehen. Danach verliert sich die Spur des Mädchens. Die beiden Autofahrer, die mit ihrem Fahrzeug kurz an einer roten Ampel vor dem Parkplatz an den „Elbgau-Passagen“ halten mußten, hatten ihre Beobachtungen zwischen 13.30 und 13.34 Uhr gemacht. Das geht aus den Aufzeichnungen einer Tachoscheibe hervor.

Bislang sind rund 190 Hinweise bei der Polizei eingegangen. Eine konkrete Spur war nicht darunter. „Wir ermitteln weiter in alle Richtungen“, sagte Fallak. Daß Hilal einem Unfall zum Opfer gefallen ist, halten die Ermittler für unwahrscheinlich. Alle Grünflächen der Umgebung sind bereits abgesucht, selbst Tümpel von Tauchern inspiziert worden. dpa

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