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Menschenhandel

■ Polizei nimmt fünf mutmaßliche Sklaventreiber und Bordellkönige fest

Halberstadt. Im Nordharz ist der Polizei ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Bei einer gemeinsamen Aktion von Polizei, Staatsanwaltschaft und Ausländerbehörde im Landkreis Wernigerode (Sachsen-Anhalt) sowie in Hannover sind fünf Verdächtige festgenommen worden. Ihnen werden die bandenmäßige Einschleusung von Ausländern, schwerer Menschenhandel, Vergewaltigung, Körperverletzung, Förderung der Prostitution, Geldwäsche und andere Delikte zur Last gelegt, sagte Staatsanwältin Eva Vogel gestern in Halberstadt. Nach einem Verdächtigen werde noch gefahndet. Ermittelt werde insgesamt gegen 21 Beschuldigte – einer angeblich auch aus Bremen.

Das Hauptbetätigungsfeld der drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 26 und 50 Jahren war der Nachtklub „Bienenkorb“ in Cattenstedt (Landkreis Wernigerode). Dorthin hätten die Beschuldigten regelmäßig osteuropäische Frauen gebracht, die dort den Preis für ihre Einschleusung nach Deutschland abarbeiten mußten, sagte Vogel. Die Frauen kamen aus Litauen, der Ukraine, Tschechien, Polen, Weißrußland und anderen osteuropäischen Ländern. Fünf von ihnen wurden festgenommen. Gegen sie soll ein beschleunigtes Verfahren zur Abschiebung durchgeführt werden.

Nachweislich kann die Polizei bislang 31 Frauen benennen, die von den Beschuldigten zur Prostitution angehalten wurden. Insgesamt dürfte es sich jedoch um mehr als 60 Frauen handeln. Der „Bienenkorb“ sei bereits seit 1996 als Bordell betrieben worden. Die Polizei habe das Geschehen über zwei Jahre beobachtet, bevor sie jetzt eingreifen konnte.

Von den Beschuldigten seien auch in erheblichem Maße Steuergelder hinterzogen worden, hieß es weiter. Nach derzeitiger Sachlage muß die Bande mit Steuernachforderungen in Höhe von 1,5 Millionen Mark rechnen. Bei der Durchsuchung sind auch teure Sachwerte beschlagnahmt worden. „Wir haben zwei Kilo Goldschmuck mit Edelsteinen gefunden“, sagte Ermittler Hans-Joachim Barner. dpa

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