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Banker: Samstag bleibt frei!

■ 17.000 Banker gingen bundesweit auf die Straße, um gegen drohende Samstagsarbeit und leistungsabhängige Gehälter zu protestieren. Vierte Tarifrunde beginnt am Montag

Hamburg (AP/taz) – Samstagsarbeit, mehr leistungsabhängige Bezahlung und nur eine geringe Lohnerhöhung: Gegen diese Forderungen der Arbeitgeber haben gestern bundesweit rund 17.000 Bankangestellte gestreikt. In dem nach Gewerkschaftsangaben „größten Arbeitskampf im Kreditgewerbe seit ihrem Bestehen“ wollten die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) und die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die vierte und möglicherweise entscheidende Tarifrunde für die 470.000 ArbeitnehmerInnen bei den privaten Banken beginnt am Montag in Frankfurt am Main. In Hamburg beteiligten sich am Morgen rund 3.500 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen. In Berlin streikten Gewerkschaftsangaben zufolge 5.000 Banker, in Hannover waren 3.000 und in Kiel 400 Beschäftigte im Ausstand. Gestreikt wurde auch in Stuttgart, Karlsruhe und Saarbrücken. Viele Geschäftsstellen blieben geschlossen.

DAG-Verhandlungsführer Gerhard Renner sagte in Hannover, die Bankbeschäftigten hätten es mit einem Sozialpartner zu tun, „für den soziale Marktwirtschaft zum Fremdwort“ geworden sei. Die Arbeitnehmer seien besonders empört darüber, daß noch immer kein Angebot zur Aufstockung der Gehälter vorgelegt worden sei.

Die Gewerkschaften DAG und HBV fordern sechs beziehungsweise 6,5 Prozent mehr Gehalt sowie ein Bündel von beschäftigungssichernden Maßnahmen. Nach Gewerkschaftsangaben hatten die Bankarbeitgeber in der Tarifrunde bisher ein Gehaltsangebot von massiven Verschlechterungen der bestehenden Tarifverträge abhängig gemacht. Dazu gehörten die Streichung des 13. Gehalts, eine Absenkung der Monatsgehälter sowie die Wiedereinführung von Samstags- und Feiertagsarbeit. Die Bank-Arbeitgeber verweisen dabei auf die scharfe Konkurrenz durch Direktbanken, Postbanken und Sparkassen, die auch am Samstag geöffnet haben.

Auf die „Janusköpfigkeit der Geschäftspolitik deutscher Banken“ machte der Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Dieter Scholz, anläßlich des Bankenstreiks aufmerksam. Während die Geldinstitute auf dem internationalen Parkett den „global player“ mimten, versuchten sie intern, die Beschäftigten mit „Tarifdumping nach Gutsherrenart“ zu disziplinieren, erklärte Scholz. Die glänzende Gewinnsituation und das grassierende Fusionsfieber, von dem auch deutsche Banken befallen seien, paßten nicht mit den angedrohten Verschlechterungen zusammen.

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