: Titten raus und Stimmung!
■ Aus dem taz-Geschlechterkriegstagebuch
Rönneburg: Die Seite ist fertig. Wie geht's dem Wahrheit-Veteran?
Bröckers: Gut, als Veteran wird man hier fast so rührend behandelt wie ein Kriegsversehrter. Es wurden ja auch schon harte Kämpfe, die hier ausgefochten wurden.
Rönneburg: Beispiel?
Bröckers: Der Kampf der Geschlechter! Auf der Kulturseite hatte mal jemand geschrieben, daß bei einem Konzert so eine „Titten raus und Stimmung!“-Atmosphäre geherrscht hätte. Und die taz-Frauen protestierten gegen diesen Macker-Jargon, indem sie auf der Redaktionskonferenz alle die Pullover lüfteten. Udo, der damalige Fotograf, will das Foto erst zum 25. Geburtstag der taz rausrücken. Rönneburg: Ein guter Grund, die taz zu abonnieren. Solche taz-Frauen gibt es übrigens nicht mehr ...
Bröckers: ... mag sein, aber auch keine mehr, die ... äh ... ihre Brust ...
Rönneburg: Schwierigkeiten?
Bröckers: Sex war formulierungsmäßig immer ein heikles Thema in der taz.
Rönneburg: Ich habe neulich ein Bild von „einem Paar schöner Titten“ in der Fotoredaktion bestellt. Und bekommen. Die taz verfügt allerdings nur über fünf ansehnliche weibliche Brustpaare.
Bröckers: Immerhin. Im Fotarchiv oder in der Belegschaft?
Rönneburg: Hast du dich heute nicht umgesehen? Nicht geguckt?
Bröckers: Nö. War keine Zeit. Das ist ja hier regelrecht in Arbeit ausgeartet, da kamen die angenehmen Teile des Lebens zu kurz.
Rönneburg: Dann mußt du noch mal wiederkommen, und ich mache eine kleine Hausführung.
Bröckers: Hoffentlich bleibt dafür noch Zeit: erst „linksradikal“, dann „linksalternativ“, Mitte der 90er dann „linksliberal“ und jetzt? „Linkskonservativ“, das kann nicht lange gutgehen ...
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