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Allen Kosovaren droht Vertreibung

Genf/Skopje (dpa/taz) – „Vor einigen Monaten hätte in der zivilisierten Welt noch niemand geglaubt, daß es möglich wäre, die gesamte Zivilbevölkerung zu vertreiben“, sagte Kris Janowski, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Heute hält es das UNHCR nicht mehr für ausgeschlossen, daß serbische Einheiten in den kommenden Tagen und Wochen alle noch im Lande verbliebenen Kosovo-Albaner deportieren könnten. Allein innerhalb der vergangenen 24 Stunden seien weitere 12.000 Menschen über die Grenzen nach Makedonien, Albanien und in die jugoslawische Teilrepublik Montenegro getrieben worden.

Allein in Makedonien kamen am Donnerstag etwa 6.000 Menschen über die Grenze. Die Vertreibung gehe mit extremer Brutalität einher, berichtete Janowski. Zahlreiche Frauen hätten berichtet, ihre Männer seien gefoltert und getötet worden. Serbische Einheiten plünderten ihre Dörfer und steckten ihre Häuser in Brand, berichteten Flüchtlinge.

Das UNHCR schätzt die Zahl der noch im Lande verbliebenen Kosovo-Albaner auf ungefähr 400.000 Menschen. „Zehntausende sind noch auf dem Weg“, sagte Janowski. „Es ist ein absoluter Alptraum.“

Das UN-Flüchtlingshilfswerk will in den kommenden Tagen noch mehr Vertriebene als bisher in europäische Aufnahmeländer ausfliegen. Nur so könne sichergestellt werden, daß Makedonien auch weiterhin Flüchtlinge ins Land lasse.

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