Interessante Alternativen für die FU

■ Schwan stellt Programm und Personen für die Uni-Spitze vor

Außerhalb der Hochschule ist sie gewiß die bekanntere der beiden KandidatInnen für das Präsidentenamt, trotzdem stellte sie sich noch einmal vor. „Mein Name ist Gesine Schwan“ – mit diesem Understatement wollte die Professorin für politische Wissenschaft wohl auch den offenen Führungsstil demonstrieren, mit dem sie die Freie Universität (FU) ins neue Jahrtausend führen will. Sie wolle die FU „argumentativ integrieren“ und deutlich machen, daß die Wahl des Uni-Oberhaupts „nicht die Angelegenheit von einigen Funktionären“ sei, sagte Schwan, als sie gestern Programm und Personen vorstellte, mit denen sie in den Wahlkampf gegen den derzeitigen Ersten Vizepräsidenten Peter Gaehtgens ziehen will.

Doch will Schwan nicht nur für mehr Transparenz sorgen – ein Versprechen, mit dem sie sich an der FU nicht nur Freunde macht –, sondern auch „die Campus-Idee fortentwickeln“: mit dem Gelände des früheren amerikanischen Hauptquartiers als Herzstück. Einen Teilerfolg konnte sie dabei schon verbuchen: Inzwischen hat sich der Bundesnachrichtendienst (BND) von den Plänen verabschiedet, selbst auf dem Areal einzuziehen. „Ohne meine Initiative wäre es nicht dazu gekommen“, verwies Schwan auf ihre politische Überzeugungsarbeit – und auf die „defätistische Haltung“ der bisherigen Uni-Leitung.

Ohnehin steckte Schwans Präsentation voller Spitzen gegen ihren Widersacher, auch wenn sie den Namen des Mediziners, der die Hochschule seit mehr als einem Jahr kommissarisch leitet, nicht in den Mund nahm.

Dafür nannte die Kandidatin die Namen der drei Professoren und einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, die in ihrem Team als Vizepräsidenten vorgesehen sind. Erster Stellvertreter soll der Wirtschaftswissenschaftler Peter Kuhbier werden, derzeit Leiter eines Reformprojekts „Leistungsfähigkeit durch Eigenverantwortung“. Der Medizinhistoriker Rolf Winau, schon kraft Amtes die personifizierte Interdisziplinarität, soll für die Medizin und für die Lehre verantwortlich sein. Anette Simonis, Oberärztin an der Zahnklinik Süd, will sich vor allem um Frauen- und Nachwuchsförderung kümmern. Dem Biochemiker Ferdinand Hucho schließlich liegen die naturwissenschaftlichen Disziplinen am Herzen.

Ob ein auswärtiger Bewerber für die Präsidentenwahl am 2. Juni in den Universitätsgremien nominiert wird, wird sich in den nächsten zwei Wochen herausstellen. Obwohl Gaehtgens bereits ein Wahlbündnis hinter sich geschart hat, sieht Schwan weiter „sehr gute“ Chancen. Schließlich sei sie „die interessantere Alternative“. Ralph Bollmann