piwik no script img

Bleibt nur der Schulwechsel

■ Bald können Gymnasiasten nicht mehr lernen, was sie wollen

Dem Hamburger Bündnis für Bildung geht die Luft aus. „Ich kann das nicht mehr hören“, meint eine Schülerin des Gymnasiums Harksheider Straße in Poppenbüttel. An der „Mahnwache für Bildung“, die gestern Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen des Gymnasiums in der Innenstadt veranstalteten, nahm sie nicht teil. „Die Bereitschaft von Schülern und Lehrern hält sich in Grenzen“, weiß Hildegard Ehlers vom Elternrat der Schule. Nur ein versprengtes Grüppchen traf sich daher am späten Nachmittag zwischen Neuem Wall und Schleusenbrücke, um dort – wie seit Februar allmonatlich – gegen die Sparpläne von Schulsenatorin Rosemarie Raab (SPD) zu protestieren.

Treten diese Pläne wie vorgesehen zum August in Kraft, „dann hat unser Gymnasium kaum noch Gestaltungsspielräume“, meint Ehlers. Wöchentlich sollen in der Oberstufe der Schule dann nämlich zehn Prozent der Lehrerwochenstunden gekürzt werden. 16 Stunden pro Woche sind das im Fall des Gymnasiums Harksheider Straße – fast eine ganze Lehrerstelle. Ehlers rechnet vor: „Entweder fallen künftig acht Ergänzungskurse in der elften Klasse weg, oder aber es können gleich drei Leistungskurse in den Klassen zwölf und 13 nicht mehr stattfinden.“

Betroffen wären die Fächer, die nur von wenigen Schülern gewählt werden, bedauert die Elternrätin. „Wo bleibt da noch das differenzierte Bildungsangebot?“ fragt Ehlers: „Am Albert-Schweizer-Gymnasium kommt kein Physikleistungskurs zustande. Ich kenne eine Schülerin, die deshalb die Schule wechselt.“ flo

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen