: Wirtschaft schwingt auf
■ Bankgesellschaft hofft auf kräftigen Aufschwung in der Stadt. Wiederbelebung der gescheiterten Länderfusion gefordert
Die Wirtschaft, die seit der Wende kräftige Einbußen hinnehmen mußte, soll nach einer Prognose der Bankgesellschaft Berlin in den nächsten Jahren deutlich an Dynamik gewinnen. Bis 2001 werde sich das Wirtschaftswachstum der Stadt der gesamtdeutschen Entwicklung annähern und ab 2002 diese sogar übertreffen. Bis 2005 könnten in Berlin 130.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, sagte der Chefvolkswirt der Bankgesellschaft, Heinz Grimm. Wachstumsmotor soll der Dienstleistungssektor sein. Zwischen 1991 und 1998 lag Berlin beim Wirtschaftswachstum weit hinter der gesamtdeutschen Entwicklung. Während das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 11,7 Prozent zunahm, wuchs die Berliner Wirtschaft nur um 6,4 Prozent. Damit lag Berlin auf dem 13. Platz der 16 Bundesländer. Verantwortlich dafür war laut Regionalreport die schlechte Lage im verarbeitenden Gewerbe. In den vergangenen zehn Jahren sind in Ostberlin 390.000 Arbeitsplätze verlorengegangen, davon 150.000 in der Industrie. Im staatlichen Bereich fielen mehr als 170.000 Arbeitsplätze weg. In Westberlin wurden im verarbeitenden Gewerbe 75.000 Arbeitsplätze gestrichen. Viele davon seien vor dem Mauerfall durch Subventionen künstlich erhalten worden, sagte Grimm. In den vergangenen zehn Jahren seien aber im Dienstleistungssektor 150.000 Arbeitsplätze entstanden, was per Saldo zu einem Beschäftigungsplus von 20.000 geführt habe.
Im Zeitraum von 1991 bis 2004 erwartet die Bankgesellschaft unter der Voraussetzung verbesserter Rahmenbedingungen ein gesamtdeutsches Wirtschaftswachstum von 28 Prozent. Für den Raum Berlin/Brandenburg soll das Bruttoinlandsprodukt – der Wert aller Waren und Dienstleistungen – sogar um 34 Prozent zulegen. In diesem Zusammenhang spricht sich die Bankgesellschaft für eine Neuauflage der bereits einmal an Brandenburg gescheiterten Länderfusion aus. taz/dpa
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