: Gespanntes Warten auf Himmelfahrt
■ Nach ihrem Nato-Beschluß atmen die GALier erstmal durch
Am Tag danach atmen Hamburgs Grüne durch. Ein Auseinanderbrechen der GAL sei verhindert worden, resümmierte Vorstandssprecher Peter Schaar von den Realos den Beschluß der grünen Mitgliederversammlung (MV) vom Sonntag abend. Die MV hatte einen „befristeten Stopp“ der Nato-Luftangriffe auf Jugoslawien gefordert. Ein Antrag der grünen Anti-Kriegs-Intiative (AKI), der den „bedingungslosen Stopp“ der Nato-Angriffe forderte, war knapp unterlegen (taz berichtete).
Nun warten die GALier mit Spannung die Ergebnisse der Bundesdelegiertenkonferenz (BDK) am Himmelfahrtstag in Hagen ab. Dort müsse ein Beschluß erreicht werden, „der auf eine sofortige Beendigung des Nato-Krieges zielt“, erklärten gestern fünf linke Abgeordnete der Bürgerschaftsfraktion. Der in Hamburger verabschiedete Antrag sei zwar als Kritik auch am grünen Außenminister Joschka Fischer zu verstehen, aber „dennoch unzureichend“, da er nur eine Unterbrechung, aber keine Beendigung der Angriffe vorsieht.
Bei den Realos überwiegt derweil die Genugtuung. Eine Mehrheit für den AKI-Antrag wäre „eine Stützung des serbischen Präsidenten Milosevic“, hatte allen voran der stellvertretende Fraktionschef Martin Schmidt gewarnt. Zwar hatte ein Antrag von Schmidt und Schaar, der die Unterstützung Fischers vorsah und vor einem Auseinanderbrechen der rot-grünen Koalition in Bonn warnte, auf der MV keine Chance. Aber mit dem jetzigen Beschluß, so Schaar, „kann ich leben“.
Beim sozialdemokratischen Koalitionspartner wurde die Entscheidung der grünen Basis mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Offiziell mochte sich zwar niemand „zu internen Fragen der Grünen“ äußern. Hinter vorgehaltener Hand hieß es jedoch, man sei „erfreut“, daß die GAL „gerade noch so die Kurve gekriegt hat“. smv
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