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■ Warnstreiks bei der Bahn
Ob auf dem Weg in den Urlaub oder ins Büro – nichts ging mehr gestern morgen auf den Bahnhöfen in Köln, Berlin, Frankfurt am Main, Hannover München, Stuttgart und in Ostdeutschland. Bis zu neunzig Minuten standen die Lokomotiven still, viele Fahrgäste mußten Wartezeiten von mindestens einer halben Stunde in Kauf nehmen. „Wir bitten Sie um Verständnis für kurzzeitige Unannehmlichkeiten“, hieß es auf den Handzetteln der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) – und dieses Verständnis hatten die meisten Fahrgäste auch, wie etwa Peter Marx in Frankfurt: „Wie sollen die sonst ihre Forderungen durchsetzen?“
Mit ihrem Warnstreik wollen die Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG in der dritten Tarifrunde Druck machen. Die GdED hatte noch in der zweiten Runde eine lineare Lohnerhöhung von sechs Prozent für die unteren sowie von 5,5 Prozent für die oberen Gehaltsgruppen ab Mai gefordert. Der Bahnvorstand hatte dagegen nach einem Nullmonat und drei Monaten mit einer Einmalzahlung von 180 Mark eine Lohnerhöhung von 1,3 Prozent zum 1. September angeboten. Gestern signalisierte die Gewerkschaft Kompromißbereitschaft, als sie von mindestens drei Prozent mehr Lohn und Gehalt sprach.
Ein GdED-Sprecher rechnete mit „langwierigen Verhandlungen“. Falls sie scheitern sollten, würden die Warnstreiks fortgesetzt.
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