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Die Frau Präsidentin

■ HWP beendet Kandidatenschau für neue Führung. Entscheidung fällt am Dienstag

Frauen an der Spitze einer Universität sind rar. Bisher steht Adrienne Goehler als Chefin der Kunsthochschule HfbK in Hamburg allein auf weiter Flur. Doch schon in der kommenden Woche könnte sich das ändern. Denn gestern stellte sich Dorothee Bittscheidt dem öffentlichen Hearing um die Nachfolge von Lothar Zechlin, dem Noch-Präsidenten der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP). Der anerkennende Applaus, den die promovierte Sozialwissenschaftlerin erntete, stammte auch von Mitgliedern des Konzils. Dieses höchste HWP-Gremium wird am kommenden Dienstag die Spitzenposition der kleinsten Uni Hamburgs neu besetzen – und hat die Wahl zwischen fünf KandidatInnen (taz berichtete).

Bittscheidt überzeugte gestern beim zweiten Teil des öffentlichen KandidatInnen-Hearings in der Hochschule durch selbstbewußte Eloquenz. Auf elf Jahre in Forschung und Lehre kann die 55jährige zurückblicken. Von 1980 bis 1993 leitete sie dann in Hamburg zuerst das Amt für Jugend, später das für Soziales. In dieser Zeit wirkte sie unter anderem daran mit, daß die geschlossenen Heime in der Hansestadt abgeschafft wurden. 1993 ging sie für vier Jahre als Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Jugend und Gesundheit nach Kiel. Bittscheids Wahlrede ließ keinen Zweifel daran, daß ihr die Politik im Blut steckt. Aus „Zweifeln am Gewohnten läßt sich produktive Kraft ziehen“, lautet ein Motto, unter dem sie die HWP leiten würde.

Weitaus familiärer ging es bei Wolfgang Voegli zu. Der 52jährige gehört eben zur HWP; seit 1982 ist er hier Professor für Zivil- und Wirtschaftsrecht. „Phantasievoll und energisch“ will er den Entwicklungsprozeß an der Uni fortsetzen, den Zechlin in den gut sieben Jahren seiner Amtszeit einleitete. Innovation schreibt Voegli ganz groß – egal ob es um Frauenförderung, Forschung oder Finanzen geht. Seine Erfahrung aus 17 Jahren HWP: „Es geschieht hier nichts, es sei denn, ich tu es.“ flo

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