: 86 Bordelle weniger
■ Zuhälterbande zerschlagen. Polizei nimmt 43 ausländische Frauen fest
Die Hamburger Polizei hat eine Zuhälterbande zerschlagen, die Millionengewinne mit sogenannter Modell-Prostitution kassiert haben soll. Bei der größten Durchsuchungs- und Verhaftungsaktion in der Kriminalgeschichte der Hansestadt durchsuchte die Polizei am Dienstag abend zeitgleich 86 zu Bordellen umfunktionierte Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen. Sie nahm 43 ausländische Frauen fest, die in den Appartments als prostituierte gearbeitet hatten.
Zudem seien sieben Haftbefehle gegen mutmaßliche Bandenmitglieder vollstreckt worden, sagte gestern der Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt, Manfred Quedzuweit. Die beiden mutmaßlichen 36 und 46 Jahre alten Anführer der Bande wurden verhaftet. Neben gewerbsmäßiger Schleusung wird ihnen auch die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Die Bande soll Frauen – vor allem aus Osteuropa und Südamerika – nach Deutschland eingeschleust haben, um sie in den zu Bordellen umfunktionierten Wohnungen auszubeuten. Die Frauen würden in totaler finanzieller Abhängigkeit gehalten, so Quedzuweit. Sie müßten meist zunächst ihre „Schulden“, etwa für die Schleusung, abarbeiten. Von den 43 am Dienstag festgenommenen Prostituierten wollen nur vier in Gerichtsverfahren gegen die Köpfe der Bande aussagen. Sie kommen in ein Zeugenschutzprogramm der Polizei.
Die BeamtInnen hatten die Schleuserbande rund ein Jahr lang beobachtet. Jetzt gehe es darum, die kriminell erworbenen Vermögen einzuziehen, erklärte Quedzuweit. „Wir haben Pfändungsbeschlüsse für eine hohe siebenstellige Summe.“ lno
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