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US-Studie: Der Treibhauseffekt bremst sich selbst

■ Forscher: Mehr CO2 läßt Bäume wachsen, die das CO2 binden. Greenpeace skeptisch

Washington/Berlin (dpa/taz) – Der erhöhte Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) läßt offenbar Bäume schneller wachsen, die dann wiederum mehr CO2 absorbieren. US-Forscher gehen davon aus, daß der Treibhauseffekt durch die Bindung des Kohlendioxids in den Pflanzen möglicherweise gebremst werden kann. Bei einem Experiment erhöhten Biologen der West Virginia University in Morgantown die Zufuhr von Kohlendioxid in einem Waldstück auf das Eineinhalbfache, woraufhin die Kiefern in zwei Jahren um 26 Prozent schneller wuchsen. Die Photosynthese der mit CO2 eingenebelten Bäume nahm um 54 Prozent zu, und die Biomasse der Bäume erhöhte sich um 31 Prozent. Im Wissenschaftsjournal Science ziehen die Forscher den Schluß, daß der weltweite Baumbestand bis zum Jahr 2050 etwa 50 Prozent der von Menschen erzeugten Treibhausgase schlucken könnte.

„Die Anregung der Photosynthese durch erhöhte CO2-Werte verbessert offenbar die Kapazität der Wälder, Kohlenstoff im Holz und im Boden einzulagern“, schreiben sie und schließen, daß „Wälder das Vermögen haben, die (vom Menschen verursachte) Zunahme vom atmosphärischem Kohlendioxid zu reduzieren“.

Wolfgang Lohbeck, Klimaexperte bei Greenpeace, warnt dagegen vor schnellem Jubel. „Das Problem ist nicht das fehlende Kohlendioxid“, sagte Lohbeck gegenüber der taz. Vielmehr machten der Anstieg der Temperatur, fehlende Feuchtigkeit oder die Länge der Wachstumsperiode dem Wald zu schaffen. Mehr CO2 heiße deshalb nicht automatisch, daß der Wald besser wachse und das CO2 auch binden könne. „Die Wälder sind ja weltweit nicht mehr intakt, sie werden abgeholzt oder durch Schadstoffe geschädigt.“ Auch für Romuald Buryn von Robin Wood ändert „die Möglichkeit, daß die Klimakatastrophe ein bißchen langsamer kommt, nichts daran, daß wir eine nachhaltige Lebensweise brauchen“. bpo

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