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Tücken der politischen Korrektheit

■ Makah-Indianer folgen ihrer Tradition und erlegen an der US-Küste einen Grauwal. Zum Entsetzen der Umweltschützer

Seattle (taz/dpa) – Was für die einen die stolze Wiederbelebung einer großartigen Seefahrertradition ist, war für die anderen ein blutiges und sinnloses Spektakel: Zum ersten Mal seit 75 Jahren haben Makah-Indianer in amerikanischen Gewässern legal ein Grauwal erlegt. Der Stamm im Pazifik-Küstendorf Neah Bay im US-Bundesstaat Washington hatte seine traditionelle Waljagd vor 70 Jahren aufgegeben, sie nun aber mit einer Sondergenehmigung der Internationalen Walfangkommission (IWC) wiederaufgenommen. Zum Ärger der Umweltschützer.

Von einem Zedernkanu aus schleuderten die Makahs Harpunen auf den Wal und töteten ihn dann mit einem Schuß aus einem großkalibrigen Gewehr. Die Jagd fand, unbemerkt von Demonstranten, kurz nach Sonnenaufgang statt. Damit überlisteten die Indianer die Tierschützer, die in den vergangenen Tagen mit ihren Booten dem Makah-Kanu gefolgt waren. Mehrere Aktivisten wurden festgenommen, weil sie das Indianerkanu mit Rauchbomben beworfen hatten.

Die Makah hatten jahrhundertelang von der Grauwaljagd gelebt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts töteten nichtindianische Walfänger so viele Tiere, daß die Art vom Aussterben bedroht war und unter strengen Schutz gestellt wurde. Inzwischen pendeln wieder rund 23.000 Grauwale alljährlich entlang der US-Westküste. Die IWC gestattete daher den Makahs das Erlegen von 20 Walen in fünf Jahren für Zeremonien und zur Selbstversorgung.

„Dies bringt wieder Bedeutung und Sinn in das Leben der Makah“, schwärmte Joddie Johnson, die Besitzerin eines Diners im Makah-Reservat, „für 70 Jahre war den Männern das genommen, was sie am besten konnten.“

„Sie haben ein intelligentes und schönes Lebewesen getötet“, antwortete ein Umweltschützer, „daran ist nichts ehrenhaft.“

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