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Fliegende Schlachtschiffe für den Bodenkrieg

■ US-Kampfflugzeuge vom Typ „AC-130 Spectre“ sind im Kriegsgebiet eingetroffen. Sie sind viel effektiver als die „Apaches“ und eignen sich zur Unterstützung von Bodentruppen

Die USA setzen bei den Luftangriffen der Nato gegen die jugoslawischen Streitkräfte im Kosovo auch sogenannte „fliegende Schlachtschiffe“ ein. Es handelt sich um Flugzeuge des Typs „AC-130 Spectre“ des Herstellers Lockheed, die von den US-Streitkräften in einer nicht bewaffneten Version auch als Transportflugzeuge benutzt werden. Nur sind diese im Unterschied zum „zivilen“ Pendant bis in den letzten Winkel mit Waffen für einen Bodenkrieg ausgerüstet.

Die schon im Vietnam-Krieg eingesetzten „Spectre“ sind mit Nachtsicht-Einrichtungen, mit Maschinengewehren und schweren Schnellfeuer-Kanonen zur Bekämpfung gepanzerter Fahrzeuge bestückt.

Die Crew umfaßt 14 Besatzungmitglieder. Zwei 20-Millimeter-Schnellfeuer-Geschütze verschießen bis zu 2.500 Projektile in der Minute. Außerdem befindet sich für den speziellen Zieleinsatz eine 105-Millimeter-Kanone an Bord. Die Kampfkraft dieser langsam fliegenden Propellermaschinen übertrifft die der in den letzten Wochen so oft erwähnten Kampfhubschrauber „Apache“ bei weitem. Die Kampfflugzeuge lassen sich auch als eine fliegende Kommandozentrale einsetzen.

Das Verteidigungsministerium in Washington bestätigte inzwischen einen Bericht der Washington Post, wonach drei der AC-130 Flugzeuge an den Kampfhandlungen gegen Jugoslawien teilnehmen. Der Sprecher des Ministeriums erklärte, die überwiegend für den Nacht- und Schlechtwettereinsatz bestimmten, tieffliegenden Maschinen seien ohne besondere Mitteilung bereits Mitte April in den Luftkampf der Nato gegen Jugoslawien eingeführt worden.

Die AC-130 wurden unter anderem schon bei der Invasion in Panama und im Golfkrieg zur Unterstützung der Bodentruppen eingesetzt. Insgesamt wurde schon ein halbes Dutzend dieser Maschinen seit ihrer Entwicklung und Einführung in den 50er Jahren abgeschossen. Wolfgang Gast

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