: Glaubwürdig
■ Zeugenaussagen im Mißhandlungsprozeß gegen Polizisten der Lerchenwache
Im Prozeß gegen fünf Polizisten wegen Mißhandlung eines jungen Mannes aus Sierra Leone sind gestern vor dem Amtsgericht Hamburg Zeugen befragt worden. Dazu gehörten Kollegen der Beamten, Betriebsablaufplaner der Bahn und ein Pädagoge, mit dem der damals 18jährige Alimang S. nach der Tat gesprochen hatte. Der Pädagoge sagte vor Gericht gestern aus, er hätte damals die Angaben des Afrikaners für glaubwürdig gehalten. Dieser sei sehr aufgeregt und verletzt gewesen.
Die Anklage wirft den fünf Beamten der Wache Lerchenstraße auf St. Pauli unter anderem gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor. Die Polizisten sollen im November 1997 nach einer Personenkontrolle vor der Roten Flora im Schanzenviertel S. auf den Parkplatz des ehemaligen Schlachthofes an der Lagerstraße hinter dem Bahnhof Sternschanze gebracht haben. Dort sollen die beiden 35jährigen hauptangeklagten Zivilfahnder den Mann auf den Boden geworfen und ihn getreten und geschlagen haben. Er erlitt Prellungen, eine Platzwunde an der Oberlippe und Schürfwunden im Gesicht.
Um Schmerzensschreie zu unterdrücken, soll einer der Beamten dem Opfer seinen Diensthandschuh in den Mund gedrückt haben. Eine DNA-Analyse wies auf dem fraglichen Handschuh Speichel-spuren nach, die eindeutig von Alimang S. stammen. Alle fünf Angeklagten bestritten die Vorwürfe vor Gericht. taz
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