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Traditioneller Hilfsbereitschaft folgen

■ Italien

Dem Buchstaben nach ist in Italien die Zahl aufzunehmender Asylbewerber aus dem Kosovo streng kontingentiert – zehntausend und keiner mehr – das ist die offizielle Vorgabe der Regierung. Die entsprechenden Unterkünfte stehen schon seit drei Monaten bereit. Schon lange vor Ausbruch des Krieges im Kosovo hatte die rührige Innenministerin Rosa Russo Jervolino alte Kasernen, ungenutzte Magazine und Campingplätze für die vorübergehende oder auch längerfristige Unterbringung der erwarteten Flüchtlinge requiriert.

Die Bevölkerung trägt die Aufnahme der Flüchtlinge zu einem überwiegenden Teil mit: der Süden eher gottergeben, weil man derlei seit mehr als einem Jahrzehnt schon fast als Naturgesetz zu betrachten gewohnt ist, etwas weniger fatalistisch der Norden des Landes, wo man das Vorurteil pflegt, daß Albaner grundsätzlich mit der Mafia im Bunde seien. Solange die Flüchtlingswelle jedoch nicht überzubranden droht, scheint auch der Norden eher der traditionellen italienischen Hilfsbereitschaft verpflichtet als dem Alarmismus xenophober Nordlichter.

Dennoch fürchten die Regierenden gerade dieses Überbranden als höchst konkrete Gefahr: Zusätzlich zu den per Kriegsschiffen oder Flugzeugen aus den Kriegsgebieten ins Land gebrachten, dem offiziellen Kontingent zugerechneten Asylanten treffen täglich hunderte illegaler Zuwanderer ein, mit Schlauchbooten oder versteckt im Bauch unverdächtiger Fischkutter. Nur etwa ein Drittel, so Schätzungen der Küstenwache, werden bereits vor dem Strand oder direkt nach der Landung abgefangen; rechnet man hoch, so sind seit Kriegsbeginn angeblich bereits an die siebentausend Flüchtlinge illegal ins Land gekommen. Schwillt diese Zahl in den nächsten Wochen dramatisch an, könnte die Stimmung im Lande allerdings ganz plötzlich umkippen. Werner Raith

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