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Unser Dorf soll schöner werden

■  Diepgen gibt den Startschuß für die „Bauausstellung Berlin 1999“. Rund 8.000 Eigenheime im Nordosten der Stadt sind geplant. Bündnisgrüne: Die Förderung für private Häuslebauer schadet der Innenstadtentwicklung

Zehn Jahre nach der Internationalen Bauausstellung (IBA) zur Sanierung Kreuzbergs ist gestern der Startschuß zu einem neuen Wohnungsbauprogramm gefallen. Mit einem symbolischen „ersten Spatenstich“ auf dem Baufeld Buchholz-West eröffnete der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) die „Bauausstellung Berlin 1999“, in deren Mittelpunkt rund 8.000 Eigentumsheime entstehen sollen. Unter dem Motto „Verdichteter Wohneigentumsbau am Stadtrand“ ist vorgesehen, in den kommenden Jahren auf fünf Standorten im Nordosten Berlins – in Buchholz-West, Buchholz-Ost, am Karower Damm, in Buch sowie an der Elisabethaue – die städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen zu realisieren.

Finanziert wird die neue Bauausstellung Berlin 1999 in der Form einer „Public Private Partnership“. Das Land stellt dabei privaten Bauträgern die Grundstücke zur Verfügung. Diese, darunter die Wohnungsbaugesellschaft GSW, die Arge Nord und der Bauträger Dietmar Otremba, bauen und vermarkten die Häuschen.

Diepgen verteidigte gestern noch einmal das umstrittene Eigenheimprogramm, das anstelle der innerstädtischen Stadtreparatur und des sozialen Wohnungsbaus auf private Häuslebauer setzt. Berlin müsse, ebenso wie andere Großstädte, „vermehrt auf private Wohnformen und deren baupolitische Förderung setzen“, sagte Diepgen. Der von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) initiierte Paradigmenwechsel zur Verdichtung der Peripherie Berlins bedeute zudem „ein Angebot zur Eigentumsbildung“ für diejenigen, die sich sonst im brandenburgischen Umland niederlassen würden. Dergestalt könnten die Bewohner in der Stadt gehalten und die unkontrollierte Zersiedelung des Umlandes gestoppt werden, so Diepgen.

Nach Ansicht des Regierenden Bürgermeisters sowie des Architekten Eckhard Feddersen seien die Pläne der Bauausstellung im Nordosten der Stadt von „zukunftsweisendem Charakter“. So würden nicht nur „moderne Wohnformen entstehen“, wie Diepgen betonte. Zugleich seien die Architekten beauftragt worden, sagte Feddersen, „flächen- und umweltschonende Bauten“ zu entwerfen. In Buchholz-West etwa entstünden entlang eines grünen Boulevards zweistöckige Bauten, die sich in das aufgelockerte städtebauliche Umfeld einpaßten.

Mißtrauen gegen die Häuslebauer-Projekte hegt nicht nur Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD), der mit seinem Planwerk Innenstadt und den darin vorgesehenen 23.000 neuen Wohnungen das Zentrum der Stadt aufwerten möchte. Kritik äußerte gestern auch die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Claudia Hämmerling. Die Eigenheim-Bauausstellung führe zu einem „niederschmetternden Ergebnis“ für die Innenstadtentwicklung. Damit würden nicht nur Gelder zur notwendigen Stadtreparatur absorbiert. Die Neubauten ständen auch in Konkurrenz zu den leeren Wohnungen in Karow-Nord und Buchholz. Außerdem sei es „ein aussichtloses Unterfangen“, so die Stadtflucht stoppen zu wollen. Hinzu komme, so Hämmerling, daß an den Standorten, etwa der Elisabethaue, „eine einzigartige grüne Kulturlandschaft zerstört“ würde. Rolf Lautenschläger

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