: Mäuseforscher klonieren erstmals ein Männchen
■ In Honolulu kam Fibrio, das erste geklonte männliche Säugetier, auf die Welt
Berlin (taz) – Es geht also doch. Auch männliche Tiere können mit Hilfe des Klonierens reproduziert werden. Teruhiko Wakayama und Ryuzo Yanagimachi von der Universität Hawaii in Honolulu haben es jetzt bewiesen. Ihnen sei es zum ersten Mal überhaupt gelungen, ein männliches Säugetier zu klonieren, berichten die Forscher in der neuesten Ausgaben von Nature Genetics.
Fibrio heißt der Mäuserich, der schon im Oktober vergangenen Jahres durch einen Kaiserschnitt zur Welt gebracht worden war. Fibrio ist das einzige überlebende Tier. Zwei seiner Klonbrüder verendeten kurz nach der Geburt. Alle drei Tiere waren Männchen und hatten die gleiche Fellzeichnung wie der Vater.
Nach einem ähnlichen Verfahren, das bereits beim Schaf Dolly eingesetzt wurde, verpflanzten die Forscher einen Zellkern aus einem erwachsenen Tier in eine zuvor entkernte Eizelle. Nachdem die Zellen sich geteilt hatten, übertrugen sie die Embryonen in die Gebärmutter einer Maus. Als Ausgangsmaterial benutzten die Klonforscher Zellen aus der Schwanzspitze einer männlichen Maus.
Noch ist die Methode extrem ineffizient: Aus den ursprünglich 714 in Eizellen übertragenen Zellkernen entwickelten sich lediglich 274 Embryonen, die in eine Leihmutter verpflanzt werden konnten. Nur drei überstanden dann die Schwangerschaft. Fibrio, der letztendlich als einziger übrigblieb, ist inzwischen selbst schon mehrmaliger Vater.
Daß zuvor nur weibliche Tiere geklont wurden, hatte keinen besonderen wissenschaftlichen Grund. Es hatte nur noch niemand versucht, Männchen zu klonieren. Das Schaf Dolly, das erste geklonte Tier überhaupt, stammte von einer Euterzelle, die zufällig bei einem anderen Experiment übrigblieb. OVI-1, das erste Klonkalb, das Ende vorigen Jahres in Japan geboren wurde, sollte zum Aufbau einer Kuhherde dienen, aus deren Milch Medikamente gewonnen werden. Die japanischen Forscher wollen nach eigenen Angaben, auch einen Bullen geklont haben. Noch ist dieses Experiment aber nicht veröffentlicht worden.
Abzusehen ist jetzt auch schon das nächste Experiment. Dann wird es heißen: Zwei geklonte Tiere haben auf natürlichem Weg gezeugten Nachwuchs zur Welt gebracht. Wolfgang Löhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen