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VW-Aufsichtsräte geil auf den Euro

■ Umstellung der Bezüge auf die neue Währung erfolgt eins zu eins

Hannover (taz) – Seit der gestrigen Hauptversammlung der Volkswagen AG fiebern auch die Beschäftigten der Umstellung ihrer Einkommen auf den Euro entgegen. Die seit gestern in den inländischen VW-Werken und auch in Wolfsburger Kneipen wohl am heftigsten diskutierte Frage lautet: Wird bei ihnen der gleiche Umstellungskurs wie bei den VW-Aufsichtsräten angewandt?

Die Hauptversammlung des Autobauers hatte gestern im Hamburger Congreß-Centrum einem Antrag von Aufsichtsrat und Vorstand zugestimmt, nach dem „mit Einführung des Euro die Aufsichtsratsvergütung auf Euro umgestellt wird“ und der dem einfachsten Verfahren folgt: Die bisher auf DM lautenden Aufsichtsratsbezüge bleiben den Summen nach gleich, werden aber in Euro gezahlt. Neben der Grundvergütung von 6.000 Euro (bisher 6.000 Mark) liegt auch der veränderlichen Vergütung, die sich aus der Dividende errechnet, ein Grundbetrag von 2.500 Euro statt bisher 2.500 Mark zugrunde.

Ein Berliner VW-Aktionär, der einen Gegenantrag auf der Hauptversammlung einbrachte, hat durchgerechnet, daß sich die Aufsichtsratsvergütungen dadurch nicht nur dem Euro/DM-Kurs entsprechend auf das 1,95583fache erhöhen, sondern durch die Verbesserung der veränderlichen Vergütung mehr als verdoppeln. Wären die Aufsichtsräte 1998 bereits nach der neuen Regelung bezahlt worden, hätten sie insgesamt statt 1,746 Millionen Mark 3,525 Millionen Mark erhalten.

Schon in den vergangenen Jahren stiegen die Vergütungen der VW-Aufsichtsräte ständig. 1994 hatten alle Mitglieder zusammen lediglich 176.000 Mark erhalten. Der Aufsichtsrat selbst sieht in der Umstellung auf den Euro eine Annährung seiner Vergütungen an die vergleichbarer Gesellschaften. Ein ehemaliger VW-Arbeiter und Kleinaktionär verlangte am Rande der Hauptversammlung, daß nun auch seine Betriebsrente im Verhältnis eins zu eins auf den Euro umgestellt werde. Jürgen Voges

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