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■ Gemüsepasta statt Schnitzel

„Was gibt's zum Abendessen?“ Für die Belgier hat diese Frage plötzlich ungewohnte Brisanz. Eine ganze Nation fragt sich, was sie überhaupt noch essen kann, nachdem wegen des Dioxinskandals von Schnitzel über Mayonnaise bis zu Waffeln und Mousse au chocolat so ziemlich alles auf dem Index steht, was man in Belgien gerne ißt.

In den belgischen Supermärkten standen die Kunden am Wochenende vor leeren Regalen. Die Essensplanung geriet ins Trudeln. „Kein Huhn, kein Schwein, keine Eier, kein Rindfleisch“, lautete die Schlagzeile der Tageszeitung La Derniere Heure. „Was gibt's heute bei Ihnen?“ fragte die Zeitung Het Nieuwsblad über dem Bild eines leeren Tellers. Eine belgische Fleischerkette wies ihre 230 Filialen an, für die kommende Woche zu schließen.

Die Landwirte müssen wütend mit ansehen, wie ihre gesamte Branche in die Krise stürzt. „All das ist so ungeheuerlich, es ist schwer zu verdauen“, sagte Roger Saenen vom belgischen Bauernverband.

Freuen konnten sich immerhin die Bioläden, die ein glänzendes Geschäft machten. Auch ausländische Ware war bei den Verbrauchern gefragt. „Ich habe Bio-Eier gekauft und mache am Samstag eine Gemüsepasta“, sagte Nina Deknopper. „Ab sofort heißt es: Traue niemandem, nur deinem gesunden Menschenverstand.“

Die Regierung verunsichert die Verbraucher zusätzlich. Am Samstag gab sie zunächst eine Negativliste heraus, die auch Butter und Käse einschloß. Stunden später wurden diese Produkte wieder von der Liste genommen. AP, dpa, taz

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