piwik no script img

■ „Was uns nicht umbringt ...,

... macht uns hart“: ein Satz zum Ausschneiden, Sammeln und Einkleben. Gerichtet war er – laut einer Nachrichtenagentur – an Kanzler Gerhard Schröder; entronnen ist er dem Munde von Außenminister Joseph Fischer vor der Kabinettssitzung am Montag, in deren Verlauf die Bundesregierung eine Aufstockung des Bundeswehrkontingents von 6.000 auf rund 8.500 Mann beschloß. Und was meinte Fischer mit diesem zakkig-markigen Spruch, dem normal denkende Menschen schon seit frühester Kindheit mißtrauen, weil sie ihn nur von blöd-bölkenden Bundeswehrsoldaten in der Bahn kennen? Die Tatsache, daß „unsere Jungs“ nun vielleicht doch noch länger im Kosovo-Krieg eingesetzt werden, daß sie sich aber nicht so anstellen sollen? Wollte Fischer ihnen klarmachen, daß „Indianer keinen Schmerz kennen“, „anständige Kerle nicht weinen“, „Mädchen mit Puppen – und Jungs mit Pistolen spielen“? Oder sollen sich die übriggebliebenen Grünen, die gegen eben jene vom Bundeskabinett beschlossene Aufstokkung des „Friedenskontingents“ aufmucken, nicht so anstellen?

Nein, der olivgrüne Außenminister spielte mit „Was uns nicht umbringt, macht uns hart“ lediglich schneidig auf das relativ schlechte Abschneiden von Bündnis 90/Die Grünen bei den Bremer Wahlen an. Aber Wahlkampf ist ja auch irgendwie Krieg – und eine verlorene Bürgerschaftswahl nur eine verlorene Schlacht und noch kein verlorener Sommerfeldzug.

Björn Blaschke

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen