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Wettlauf ins Kosovo

■  Erste Nato-Einheiten rücken aus Makedonien ins Kosovo ein. Zugleich ist eine russische Truppe unterwegs, obwohl sich Nato und Rußland noch nicht über die russische Rolle im Kosovo geeinigt haben. Deutsche Soldaten kommen am Wochenende, Bundestag billigt Verstärkung des Bundeswehrkontingents

Skopje/Bonn (taz/AFP/AP) – Die ersten Nato-Truppen habe sich gestern nachmittag auf den Weg ins Kosovo gemacht. Britische und französische Einheiten setzten sich in Bewegung und sollen eventuell noch am Nachmittag die Grenze überqueren. Zugleich sollen die ersten 2.000 deutschen Soldaten in Bewegung gesetzt werden.

Der Nato-Einmarsch im Kosovo soll schnell gehen. Heute abend um 18 Uhr will der britische Kommandeur der KFOR-Truppe, General Michael Jackson, bereits eine Pressekonferenz in Kosovos Hauptstadt Pritina geben.

Nach Angaben von Detlef Puhl, Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums, wird die erste deutsche Kolonne mit schwerem Gerät wie Leopard-Kampfpanzern möglicherweise heute abend die Grenze zum Kosovo überschreiten, zusammen mit britischen Verbänden. Die zweite Kolonne werde am Sonntag mit leichtem Gerät und Radpanzern über Albanien ins Kosovo einrücken.

Nicht nur die Nato rückt ins Kosovo vor, sondern auch Rußland – obwohl Verhandlungen zwischen den USA und Rußland über die russische Rolle im Kosovo gestern scheiterten. Aus Bosnien rückte gestern vormittag ohne Absprache mit den USA eine große Militärkolonne des russischen SFOR-Kontingents nach Serbien ein. Sie soll sich an die Grenze zum Kosovo begeben. Angesichts der ungelösten Differenzen über Rußlands Rolle im Kosovo bergen die russischen Truppenbewegungen durchaus Zündstoff.

Die jugoslawische Armee und die serbische Polizei setzten indes ihren Abzug planmäßig fort. Nach Angaben eines AFP-Reporters überquerten am frühen Nachmittag etwa 80 Fahrzeuge die Grenze zu Serbien. Später folgten mehr als 100 Fahrzeuge mit Raketenwerfern, Luftabwehrgeschützen, Radaranlagen und Munition. Bis heute soll die jugoslawische Armee alle Luftabwehrwaffen aus dem Kosovo und einer 25-Kilometer-Zone jenseits der Grenze abgezogen haben.

In Bonn hat der Bundestag gestern wie erwartet der Beteiligung der Bundeswehr am Kosovo-Einsatz zugestimmt. Bei 24 Gegenstimmen und elf Enthaltungen befürworteten 505 Abgeordnete die Entsendung von 8.500 deutschen Soldaten in die Region. Während die PDS-Fraktion ihre Ablehnung des Antrags angekündigt hatte, enthielten sich die sieben kriegskritischen grünen Abgeordneten um Hans-Christian Ströbele. Sie wollten nicht nachträglich die Luftangriffe der Nato billigen, sagte Ströbele in der Debatte. Außerdem lehne man es ab, den Wiederaufbau Serbiens an die Absetzung von Präsident Miloevic zu knüpfen. Damit mache der Westen einmal mehr die serbische Bevölkerung mitverantwortlich für Miloevic' Taten. DJ/pat

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