: Hollerland wird neu begutachtet
■ Das Gutachten paßte dem Staatsrat nicht – er bestellte ein neues
Der Bremer Ausschuß für Wirtschaftsforschung (BAW), eine wissenschaftliche Einrichtung unter der direkten Verantwortung des Wirtschaftssenators, hat noch einmal mit einer ausführlichen Arbeit die These seines Staatsrates (und zukünftigen Leiters) Frank Haller untermauert, daß der Technologiepark große Wachstumspotentiale hat, die schon bald eine Bebauung des Naturschutzgebietes Hollerland erfordern.
Bei dieser Gelegenheit sollte das Planungsbüro Speer aus Frankfurt die Ergebnisse seines Gutachtens über die Bebauung des Hollerlandes vorlegen. Das Planungsbüro war allerdings kurzfristig ausgeladen worden, teilte der Geschäftsführer der WfG, Dieter Russ, mit. Das Planungsbüro habe die Ausarbeitung zum Hollerland fertig und werde nun die anderen Varianten, deren Prüfung der Koalitionsvertrag fordere, einarbeiten, erklärte Russ. Das Ergebnis soll im Herbst vorgelegt werden.
Nachfragen zum Verhältnis dieses Gutachter-Auftrages zu dem 1997 vorgelegten Baasner-Gutachten zu derselben Frage konnte Russ nicht beantworten. Der zeitliche Zusammenhang ist jedoch eindeutig: Baasner u.a. hatten ihr Gutachten über die drei Varianten im November 1997 vorgelegt. Auf Druck des Wirtschaftsressorts war die Empfehlung für die „Kombinationsvariante“, also eine Ausweitung des Technologieparks in das Kleingartengebiet hinein hin zur Stadt, in der endgültigen Fassung weggelassen worden. Die Hollerland-Variante wird in dem Gutachten skeptisch bewertet. Während dieses Gutachten in den Schubladen verschwand und nie öffentlich vorgestellt wurde, hat offenbar der Wirtschaftsstaatsrat, dem das Ergebnis nicht paßte, über die „Flughafen-Entwicklungs-Gesellschaft“ nur wenige Monate später ein anderes Gutachterbüro mit der Untersuchung derselben Frage beauftragt.
Ohne die skeptische Bewertung der alten Gutachter wird das neue Gutachten dessen Ergebnisse bestätigen: Wenn man den Technologiepark über die Autobahn hinaus ins Hollerland ausdehnen will, muß man auch dort Universitätsgebäude bauen. Und damit die Autobahn nicht eine schwer überwindliche Schranke darstellt, müßte der Trassen-Verlauf tiefer gelegt werden, es müßten Straßen- und Fußweg-Verbindungen hergestellt werden. Dort müßte dann auch ein Fehler der Planung des Technologieparks korrigiert werden: Auch Wohnungen sollen entstehen, ein Technologie-Stadtteil, der nicht wie der Technologiepark abends zur Geisterstadt wird. K.W.
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